[Rezi] Zweiunddieselbe
Pearson, Mary E.:
Zweiunddieselbe : Wie viel von mir bin ich? / Mary E. Pearson. - Frankfurt am Main : S.Fischer, 2009. - 333 S.
ISBN 978-3596808601
Rezenison:
"Ich brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Aber niemand konnte mich hören. Niemand konnte mir zuhören. Keine Wörte. Kein Laut. Keine Stimme. Ich konnte mich nicht einmal wegträumen. Entscheidungen wurden getroffen. Alle über meinen Kopf hinweg. Erst dachte ich: Ist das die Hölle? Dann wusste ich die Antwort: Ja.
(Seite 135)
Nach über einem Jahr passiert es endlich: Jenna wacht aus dem Koma auf. Doch kann sie sich an nichts mehr erinnern. Heißt sie wirklich Jenna? Und ist die Frau neben dem Bett wirklich ihre Mutter? Und wer ist dann die ander Frau, die scheinbar mit im Haus wohnt und die sie Lily nennen soll? Es sind viele Fragen die auf Jenna einstürzen, doch sie kann sie nicht einmal richtig in Worte fassen, da ihr diese entfallen sind.
Nach und nach aber lernt sie wieder dazu. Täglich schaut sie sich DVD's über die alte Jenna an und ab und an kehren Einnerungsfetzen zurück. Doch fühlt sie sich auch noch nach Wochen fremd in der Umgebung in der sie lebt.
Doch hat sie auch immer noch ihren eigenen Willen und als sie sich besser fühlt, möchte sie auch wieder in die Schule gehen, denn sie fühlt sich dafür fit genug. Von den Stimmen in ihrem Kopf, die sie rufen, erzählt sie niemanden.
In der Schule lernt sie Allys und Ethan kennen und sie werden Freunde.
Ethan aber weckt in ihr Gefühle die sie nicht beschreiben kann. In seiner Gegenwart ist sie glücklich und fühlt sich frei. Aber Jenna muss einer schrecklichen Wahrheit ins Auge blicken, als sie sich gerade wieder an ihr Leben gewöhnt hat. Sie ist nicht wie alle anderen. Sie hätte vor Monaten sterben sollen, das sie immer noch da ist, ist kein reines Wunder der Natur und Jenna überfallen Zweifel ob sie überhaupt ein Recht hat zu leben.
Als sie die ganze Wahrheit weiß, gibt es kein zurück mehr. Sie redet mit Ethan und erzählt ihm alles - auch wenn es ein großer Fehler ist, doch er hält weiter zu ihr. Erst als Jenna in Mutters Wandschrank etwas Unglaubliches entdeckt, wird ihr das ganze Ausmaß ihres Daseins klar...
Diese Buch beinhaltet eine sehr schöne Geschichte. Im Zuge meiner Dystopien-Challenge bin ich darauf gestoßen und es hat mich begeistert.
Noch klingt es nach Zukunftsmusik, was in diesem Buch angesprochen wird, aber es wirft berechtigte Fragen der Ethik auf. Und obwohl man meinen sollte, dass ein künstlich geschaffener Mensch doch nur eine Maschine ist, kann man in diesem Buch verfolgen wie so jemand auch Gefühke hat und entwickeln kann. Es ist ein Buch über das Leben, Gentechnik, Freundschaft, Katastrophen, Krankheit, einem langen Leben und der Veränderung der Menschheit. Kurz um ein Buch was alles in sich trägt.
Es ist interessant Jennas Gedanken zu folgen und berührend sind die Entscheidungen die sie trifft.
Das Einzige was mich zeitweilig stutzig machte war, dass es in dieser fortschrittlichen Zeit in der Buchwelt scheinbar keine Handys gibt - aber vielleicht ist es ja irgendwann doch nicht mehr überwiegend die Technik mit der wir kommunizieren...
Das Cover:
Das Cover zeigt hier eine gezeichnete Hand die über einer Wiese zu erkennen ist und auf der ein Schmetterling sitzt. Die Hand an sich passt zum Inhalt des Buches, da sie für die Geschichte ausschlaggebend ist. Dennoch wäre an Stelle des Schmetterlings ein Vogel besser gewesen um die Verbindung aufrecht zu erhalten.
Die Autorin:
Mary E. Pearson wurde 1955 in Südkalifornien geboren. Nach einem Universitätsstudium in San Diego unterrichtete sie viele Jahre, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Inzwischen hat sie vier Jugendromane veröffentlicht. Sie ist verheiratet, hat zwei Töchter und zwei Golden Retriever. Sie liebt das Lesen, lange Spaziergänge, Ski fahren, kochen, reisen und Familienfeiern. Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010.
Weitere Bücher:
- Ein Tag ohne Zufall (2011)
- Nur du allein (2005)
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