[Rezi] Ashes, Ashes
Treggiari, Jo:
Ashes, Ashes / Jo Treggiari. - München : arsEdition, 2011. - 377 S.
ISBN 978-3760784717
Rezension:
"Mit einem Mal realisierte Lucy, was es war: Fische, die am Strand lagen und zuckten, Tausende silberner Körper, die umhersprangen wie Tänzer. Die Ebbe stand so tief, dass sie nur die Fische und den braunen, zuckerartigen Sand sehen konnte. Das Wasser war abgeflossen, als ob jemand einen riesigen Badewannenstöpsel gezogen hätte. Weit, weit draußen lag das Meer, spiegelte die Sonnenstrahlen und warf Lichtreflexe. Es zog sich immer noch zurück, das Wasser lief ab wie bei einer rückwärtgwandten Flut."
(S. 86, 2. Absatz)
Lucy, ein junges Mädchen, schlägt sich auf der Erde ganz alleine durch. Sie lebt in einem selbstgebastelten Tipi inmitten der zerstörten Landschaft Amerikas. Hier war einmal ihre Heimat: hochgebaute Gebäude, blühende Bäume und die Straßen voller Menschen. Doch mittlerweile ist um sie herum nichts weiter als verfallene Häuserreste, zerborstene Straßen und Wege und schlammige, ausgedörrte Natur.
Viele Menschen sind an den Folgen einer schweren Epidemie gestorben. Unwetter, Tsunamis und Dürre haben alles vernichtet, wofür die Menschheit einmal lebte. Seit einem Jahr kämpft sich Lucy alleine durch diese komplett veränderte Welt. Leben kann sie nur durch das jagen von übrig gebliebenen Tieren, was auch schon ihren ganzen Tag einnimmt.
Eines Tages begegnet sie Aidan. Ein Junge in ihrem Alter, der sie vor einer Meute wilder Hunde rettet. Sie erfährt wo er herkommt und wehrt sich dagegen ihm in ein Lager zu folgen in dem es noch weitere Menschen zu geben scheint. Als aber ein Tsunami ihren Unterschlupf zerstört bleibt ihr nichts mehr anderes übrig.
In "Hell Gate" lernt sie wieder zivilisiert zu leben und begreift, dass die Nachrichten, welche nach Ausbruch der Krankheit verbreitet worden waren, nicht immer richtig waren. Doch auch zwischen all den anderen Überlebenden ist Lucy nicht sicher, denn immer wieder werden sie von "Sweppern" überfallen und einige entführt. Auch Lucy geschieht das und sie findet sich in einem hochmodernem Gebäude wieder. Es scheint als wollen die Leute doch nichts böses, bis Lucy erkennen muss, dass sie etwas in sich trägt. dass sie Menschheit retten könnte.
Der Leser wird zu Anfang mitten ins Geschehen geschickt. Einigen könnte diese Beschreibung übel aufstoßen - dennoch macht es denn Anfang recht interessant. Während Lucy ihrem täglichen Aufgaben nachgeht, erfährt man nach und nach was passiert ist. Das Gute ist, die Autorin schweift dabei nicht zu sehr ab. Nach vielen Seiten in denen man Lucy alleine begleitet und lernt wie sie überlebt, kommen dann auch andere Menschen ins Spiel, was ich persönlich besser finde. Die Charaktere sind interessant dargestellt und beschrieben, so dass man sie sich ganz gu vorstellen kann.
Nach und nach wird die Spannung gut aufgebaut und einige Wendungen überraschen.
Die Geschichte beinhaltet auch eine kleine Liebesgeschichte, was das Buch wohl für einige noch etwas interessanter gestaltet.
Am Ende aber bleiben einige Fragen offen und ich hätte mir etwas mehr Aufklärung gewünscht.
Das Buch hat seinen Charme und einige Ansätze fand ich super, dennoch hätte ich ein bisschen mehr erwartet.
Das Cover:
Dieses Cover gefiel mir sehr, da es einen mystischen Eindruck macht. Bzw hat es seinen Charme zwei kleine Personen vor einer zerstörten Kulisse zu sehen. Etwas gestört hat mich, dass die Personen noch recht gut angezogen sind, denn im Buch selbst sind die Klamotten ja ziemlich abgewetzt. Dadurch das es ist grau-blauen Tönen gehalten worden ist, macht es trotz der offensichtlichen Zerstörung einen ruhigen Eindruck.
Die Autorin:
Dorothee Hantjes, geb. 1963 in Köln, dort aufgewachsen, arbeitete nach ihrem Studium der Literaturwissenschaften zunächst als Lektorin für Kinder- und Jugendliteratur. Seit 1993 übersetzt und schreibt sie selbst und lebt heute in Bonn.
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