[Rezi] #21/2018 - Fallers große Liebe

Autor: Thommie Bayer
Titel: Fallers große Liebe
Genre: Roman
Verlag: Piper (München)
Erschienen:
06/2011
Seiten: 208
ISBN: 978-3-492-27214-8

"Als ich am Morgen den Laden aufschloss, fühlte ich mich nach einer langen Reise, aber es war nur eine kurze Nacht, die hinter mir lag."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Alexander führt ein kleines Antiquariat, das ihn zwar nur so gerade über die Runde bringt, aber seine große Leidenschaft ist. Eines Tages steht Marius Faller vor seiner Tür und er braucht nur wenige Augenblicke um Alexander in seinen Bann zu ziehen. Ohne groß nachzudenken, begibt er sich auf eine Reise quer durch Deutschland mit einem Mann, den er gar nicht richtig kennt. Auf dieser ungewöhnlichen Reise muss Alex erkennen, dass ihm vieles im Leben fehlt, insbesondere die innige Liebe, die sein Mitreisender vor ihm ausbreitet. Er macht sich auf die Suche nach seiner ehemaligen Freundin – und trifft sie an einem ungeahnten Ort...

Rezension/Meinung:
In dieser kurzen Geschichte, die eine Sehnsuchtsreise ist, fühlt man sich als Leser schnell wohl.
Die beiden Hauptprotagonisten des Buches lieben die Literatur und nicht selten benennt der Autor Titel und Schriftsteller von verschiedenen Büchern. Einige davon schreibt man sich selbst hinter die Ohren und freudig findet man welche die man selbst schon kennt. Die eigene Leidenschaft zu Büchern hat der Autor so sehr klar auf die Seiten gebracht. Neben der Literatur ist auch die Kunst ein wichtiges Thema, nimmt aber nicht ganz so viel Platz ein. 

Das Hauptthema in diesem Buch ist aber ein anderes: Die Frage, die die Seiten dominiert ist die nach der Liebe. Trifft man die wahre Liebe nur einmal im Leben? Findet man diese Liebe in einem Menschen? Erkennt man sie überhaupt in dem Moment?
Der Autor legt seinem Protagonisten eine sehr nachdenkliche Ader zu und mit ihm träumt man sich über die Seiten. Dabei schweifen die Worte oft von dem eigentlichen Thema ab, verlieren sich zwischen Zeilen von Büchern oder in dem Jaguar. Verloren gehen sie aber nicht, denn er kommt immer wieder zurück zum Thema.

Zunächst nur nebensächlich erfährt man immer mehr Details über den scheinbar undurchsichtigen Faller und auch wenn ihm immer wieder einiges angedichtet wird, wartet der Autor mit einem zugeschriebenen Abschluss auf, den man nicht erwartet.
Neben der Suche nach der Liebe, ist nämlich auch das Leben und seine Wege ein wichtiges Thema. 

Auch wenn man hin und wieder fast philosophisch unterhalten wird, begegnet man auf der nächsten Seite direkt wieder der Einfachheit der Worte.

„Fallers große Liebe“ ist zwar eine kurze Geschichte, wirkt aber umso länger in einem nach und regt einen selbst dazu an sich umzublicken und zu fragen was einem wirklich wichtig ist. Auch räumt das Buch durch kleine Seitenhiebe mit Vorurteilen auf und lässt hinter so versteinert wirkende Fassaden blicken.

Literarisch gefüllt, mit seichten Worten und kleinen Spitzen. Wunderbar, erstaunlich emotional und kurzweilig, beherbergt dieser Umschlag eine Erzählung, die jeden aus seiner Lethargie erweckt.


Der Autor:
© Peter von Felbert
Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Stories, Gedichte und Romane zu schreiben.
Homepage des Autors.


Weitere Bücher (Auswahl):

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.


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