[Rezi] #20/2018 - Wie man unsterblich wird

Autor: Sally Nicholls
Titel: Wie man unsterblich wird : Jede Minute zählt
Originaltitel: Way to live forever
Genre: Erzählung
Verlag: dtv (München)
Erschienen:
05/2010
Seiten: 197
ISBN: 978-3-423-62455-8

"Dies ist mein Buch, begonnen am 7. Januar, beendet am 12. April."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Felix und Sam sind beste Freunde. Sie gehen nicht nur gemeinsam zur „Schule“, auch verbringen sie viel Zeit miteinander. Beide haben Krebs und können so nicht am normalen Unterricht teilnehmen. Sam hat viele Fragen, was das Leben und den Tod angeht und gemeinsam mit seiner Hauslehrerin beginnt er Listen zusammenzustellen, Fragen zu entwerfen und die Antworten zu notieren. Daraus soll ein Buch werden, damit ihn niemand vergisst falls er sterben sollte. Schon bald muss er die Ungerechtigkeit des Lebens und des Todes kennen lernen und seinen besten Freund verabschieden...

"Es schneite jetzt richtig heftig, Millionen und Abermillionen von weichen, fedrigen Schneeflocken wirbelten umher, über mir und vor mir. Ich sah zu, wie sie zur Erde taumelten. Sich auf die Narben unserer Schlittenspuren und in den Löchern unserer Fußstapfen niederließen. Allen Schaden beseitigten, den wir angerichtet hatten, und alles wieder neu und schön machten.
(S. 148, letzter Absatz)

Rezension/Meinung:
Dieses Buch ist von dem Thema Krankheit, insbesondere Leukämie, bestimmt.
Sicherlich ist es nicht das einzige Buch, das dieses Thema behandelt, aber der Hauptprotagonist macht es hier so unbedarft und kindlich, dass man das Gefühl hat, den kleinen Jungen gut zu kennen.

Sam ist gerade einmal elf Jahre alt, hat aber schon mehrere Rückschläge dieser Krankheit erlitten und erzählt dies den Lesern in seinen Worten. Obwohl er allen Grund hätte traurig zu sein oder sich hängen zu lassen, macht er genau das Gegenteil: Er stellt das Leben in Frage und hat genau Unmengen dieser, die er sich notiert und auf die er auch Antworten will.
Neben seinen Erzählungen über seine Hauslehrerin, den besten Freund und seine Familie – in der jeder komplett anders mit den gegebenen Lebensumständen umgeht -, berichtet er auch über die Krankheit. Dabei erhält sie aber keinen Mittelpunkt in der Geschichte. Dies sind die Menschen um Sam herum und deren Art mit dem umzugehen, was unausweichlich erscheint.
Die Autorin zeichnet so unterschiedliche Herangehensweisen, dass diese alle sehr nachspürbar sind.

Das Buch an sich wirkt auf den ersten Blick wie ein zusammengewürfelter Haufen der verschiedensten Listen, Aufgaben und Wünsche. Genau dies war das Ziel der Autorin und so beschriebt es auch Sam selbst.
Die kindliche Erzählweise berührt den Leser sehr, denn wo ein Kind doch noch keine Ahnung von Tot und Verlust haben sollte, ist es genau das, was Sam tagtäglich erleben muss bzw. ihm immer wieder begegnet.
Natürlich kommt es in dieser Geschichte wie es kommen muss. Der Leser verfolgt den Verlauf der Krankheit und muss mit den Tränen kämpfen.

Doch auch wenn diese Geschichte am Ende keine Überraschung ist, ist sie ein Zeugnis dafür, dass man jeden Moment des Lebens genießen sollte – egal wie schwer oder aussichtslos es ist. Auch macht die Geschichte klar, dass man seine Entscheidungen immer wieder neu überdenken und für sich neu erfassen kann. Gleichzeitig macht die Geschichte Mut etwas zu tun und nicht auf das Unvermeidliche zu warten.

„Wie man unsterblich wird“ ist eine kurze Geschichte über das Leben und den Tod, berührend, emotional und nachfühlbar.


Die Autorin:
© Dominic Turner
Sally Nicholls wurde 1983 in Stockton, England, geboren. Sie studierte Philosophie und Literatur. In einem Schreibseminar verfasste sie ihren Debütroman "Wie man unsterblich wird" - mit nur 23 Jahren. Der Roman war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und wurde u.a. mit dem Luchs des Jahres von DIE ZEIT und Radio Bremen ausgezeichnet. Übersetzungen in 18 Sprachen folgten dem Erscheinen in England. Sally Nicholls lebt mit ihrem Mann in Oxford. 
Homepage der Autorin. 

Weitere Bücher:
 
Quelle: Bilder unf Vita von der Verlagshomepage.
 

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