[Rezi] Stimmen in der Nacht

Autor: Laura Brodie
Titel: Stimmen in der Nacht
Originaltitel: All the truth
Genre: Roman
Verlag: dtv premium (München)
Erscheinungsjahr: 2012
Seiten: 332 S.
ISBN:
978-3423249126

"Emma hörte die Stimmen zum ersten Mal, als sie ihre Tochter gerade liebevoll die Bettdecke über die Schultern zog."
(1.Satz)

Rezension:
Ein lauer Sommerabend wird für die Familie Greene zu einem lebensverändernden Erlebnis. 
Eine harmlose Begegnung mit drei Studenten wird für Emma Greene zu einer Bedrohung. 
Plötzlich kann sie sich in ihrem eigenen Heim nicht mehr sicher fühlen, versucht sich gegen die Betrunkenen zu wehren und verändert dadurch nicht nur ihre Zukunft damit. Denn auch ihre Tochter Maggie, damals zarte fünf Jahre, hat auch heute noch – zehn Jahre später – hart daran zu knabbern, was damals geschah. Das junge Mädchen musste alles mit ansehen und kann den Anblick des Blutes bis heute nicht vergessen. 
Bisher konnte sie mit der Vergangenheit nach außen hin gut umgehen, als aber plötzlich jemand aus der Zeit wieder vor ihr steht, lässt sie noch einmal alles Revue passieren und muss sich ihren Ängsten stellen. 

Laura Brodie hat es mit diesem Buch geschafft mich einmal richtig zu überraschen. Nach dem lesen des Klappentextes und einer kleinen Leseprobe, hatte sich in mir schon die Vorstellung des Geschehens festgesetzt, doch am Ende passiert etwas ganz anderes. 
Zu Beginn scheint das Buch ein Krimi, der die Welt eines jungen Mädchens zerstört. Man dringt in die Gefühlswelt der mittlerweile 15jährigen Maggie und erfährt wie sie mit den Geschehnissen umgeht. Je weiter die Geschichte vorankommt, desto klarer wird dargestellt, wie belastend und traumatisch diese Erfahrung war. 
Eingewoben in einen Kokon hat sie danach nur selten jemanden an sich ran gelassen. 
Doch neben diesem Krimi, ist diese Geschichte auch eine Familiengeschichte, eine Geschichte über die Zusammengehörigkeit und eine Wahrheitsfindung. 
Die Spannung wird zu Beginn sehr hoch gehalten, endet aber mit dem Kapitelwechsel abrupt und der Leser landet von der Vergangenheit, direkt in der Gegenwart und bei Maggie, die ihre Erfahrungen einem Therapeuten schildert. Lange wird der Leser hingehalten und erfährt nicht, was in dieser Nacht wirklich geschehen ist. Dadurch formt sich immer mehr die Vorstellung und das Bild vor Augen. Da ist es kein Wunder, dass man überrascht ist, als die Geschichte nicht mehr nur aus Maggies Sicht beschrieben wird (mehr kann ich nicht verraten, sonst kennt man schon einen beträchtlichen Teil). Der Leser wird Schuldgefühlen, Ängsten und Fragen gegenüber gestellt. Unweigerlich kommt die Frage auf, wie man selbst in einer ähnlichen Situation handeln würde. 
Auch wenn im zweiten Teil nur wenig Spannung vorhanden ist und immer mehr das Zwischen-menschliche vorkommt, ist dieses Buch einfach gut verfasst und es fällt schwer es zur Seite zu legen. Mit den verschiedenen Blickwinkeln und Eindrücken, die „Stimmen in der Nacht“ verbreitet ist es eine gelungene Mischung, die jeden Leser mit sich reißen wird.


Vielen Dank für das Exemplar an vorablesen.

Die Autorin:
Laura Brodie studierte Englisch in Harvard und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Lexington, Virginia. Sie ist Professorin für Englisch an der Washington and Lee University. ›Ich weiß, du bist hier‹, ihr erster Roman, wurde mit dem Faulkner Society Grant for Best Novel-in-Progress ausgezeichnet und war in Deutschland ein Bestseller. 

Weitere Bücher:
  • Ich weiß, du bist hier

Kommentare

  1. Hallöchen. Ich habe das Buch auch gelesen und werde morgen ebenfalls eine Rezi verfassen, die ähnlich ausfallen wird :D War sehr angetan von dem Buch und habe sehr gute 4 von 5 Sternen vergeben <3 LG Katja Kaddel Peters (FB)

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