[Rezi] #25/2018 - Der Insasse

Autor: Sebastian Fitzek
Titel: Der Insasse
Genre: Psychothriller
Verlag: Droemer (München)
Erschienen:
10/2018
Seiten: 376
ISBN: 978-3-426-28153-6

"Wieso ist es hier so kühl?"
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Dem etwas zu impulsiven Feuerwehrmann Till Berkhoff, passiert das, was jeder versucht zu verhindern: Sein Sohn Max verschwindet eines abends spurlos. Verzweifelt versucht er heraus zu finden, was mit ihm geschehen ist und lässt sich sogar in die Psychiatrie einweisen, in der der vermeintliche Täter Tramnitz sitz. Dort aber scheint es, als würde niemand wollen, dass er die Wahrheit erfährt und er muss um sein Leben kämpfen. Als plötzlich alle Kontakte nach außen abbrechen, scheint es niemanden mehr zu geben, der ihn retten kann...

Rezension/Meinung:
Mit „Der Insasse“ konnte mich Sebastian Fitzek wieder einmal sehr von seinem Können als Schriftsteller überzeugen. Auch schafft er es in diesem Psychothriller wiederholt, mit der Psyche seiner Figuren, aber auch der des Lesers zu spielen.

Vorweg sei klargestellt: Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven, allein weil Fitzek wieder einmal Worte nutzt, die sich einem bildlich in den Kopf setzten und regelmäßig eine Gänsehaut bescheren. Insbesondere Menschen mit eigenen Kindern werden immer wieder eine aufsteigende Wut gegenüber dem Täter und anderen Protagonisten in sich aufbauen.

Der Einstieg in das Buch ist gewohnt spannend und hat schon direkt die erste Wendung, mit der man nicht rechnet. So bleibt einem fast nichts anderes übrig als auch die folgenden Seiten gespannt und angespannt zu verfolgen. Die Atempausen, die man sich erhofft und die auch kurz angerissen werden, halten nicht lange an und immer wieder muss man ob der skurrilen aber nachvollziehbaren Situationen den Kopf schütteln.
Als Leserin vieler Psychothriller und Horrorgeschichten, bin ich eigentlich hart im Nehmen. Fitzek aber hat mich hier sehr auf der psychischen und emotionalen Ebene angesprochen und ich musste zwischenzeitlich tief Luft holen. Nichtsdestotrotz hat es nicht einmal einen Tag gedauert die Seiten zu verschlingen.

Neben dem wohlbekannten Verwirrspielchen, das diesmal wieder ein sehr hohes Level erreicht hat und dem andauernden Spannungsbogen, nimmt sich der Autor aber auch wieder Dingen aus dem Alltag an, die ihm wahrscheinlich selbst aufgestoßen sind, so dass er sie mit in das Buch einbinden musste. Dies macht oft Teile seiner Geschichten aus, denn er nimmt aktuelles Geschehen mit in die Bücher auf, die einen selbst, in welcher Weise auch immer, berühren. So hat man das Gefühl man wird verstanden und die Erzählung ist nah an der Realität.
Lediglich ein Punkt weist einen kleinen Logikfehler auf, aber auch wenn er mich etwas störte, kann ich dafür keinen Bewertungspunkt abziehen.

Wo mir in den letzten Büchern immer das gewisse 100%-Etwas gefehlt hat, hat „Der Insasse“ davon jede Menge. Die Worte nehmen den Leser mit durch das Buch, als säße man auf einer großen Welle, die immer wieder in eine neue mündet und einen zwischenzeitlich unbarmherzig unter Wasser drückt, nur um klar zu machen, dass man gar nichts weiß.
Fitzek hat diesmal wieder einen Psychothriller geschrieben, der sich auf jeden Fall so nennen darf und sicherlich auch eine gute Vorlage für eine Verfilmung bietet.
Es gefällt mir zudem, dass der Aufbau des Buches wie jedes Mal ähnlich ist und so einen Wiedererkennungswert hat.
Die Kapitel blicken abwechselnd auf die verschiedenen Protagonisten, die in einer angenehm überschaubaren Anzahl vorhanden sind. Die Erzählsprache ist flüssig und einfach verständlich. Auch wenn zum Ende hin einige Fachbegriffe fallen, sind sie gut aufgelöst und es bleiben keine Fragen offen.

Spannung pur, die jeden Leser mit sich reißen wird, um ihn am Ende verwirrt und emotional zurück zu lassen und gespannt auf die nächste Veröffentlichung warten lässt.


Der Autor:
Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren. Nach einem Hörfunk-Volontariat und einem Studium der Rechtswissenschaften, arbeitete der im Urheberrecht promovierte Jurist mehrere Jahre als Chefredakteur und Programmdirektor verschiedener Radiostationen bis er Anfang 2000 damit begann, eine Geschichte aufzuschreiben, die ihm schon seit längerer Zeit im Kopf herumspukte. Heraus kam sein Debüt „Die Therapie“, das trotz einer Kleinstauflage und ohne jegliches Marketing ausschließlich durch Mundpropaganda zu dem Überraschungserfolg des Jahres wurde.

Weitere Titel (Auswahl):
 
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.
 

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