[Rezi] #14/2018 - All unsere Träume

Autor: Julie Cohen
Titel: All unsere Träume
Originaltitel: Dear Thing
Genre: Roman
Verlag: Diana Verlag (München)
Erschienen:
02/2014
Seiten: 464
ISBN: 978-3-4533-5759-4

"Liebes Kleines, ich will dir eine Geschichte erzählen."
(1. Satz)
 
Persönliche Zusammenfassung:
Eine eigene Familie zu gründen, ist für viele Menschen ein wichtiger Punkt im Leben. Genauso ist es auch für Claire und Ben; bisher aber scheiterte jeder Versuch ein Kind zu bekommen. Als eine erneute Fehlgeburt alle Hoffnung zerstört, kann Claire nicht mehr. Bens beste Freundin Romily, die im Chaos lebt und gerade so irgendwie mit ihrem Leben und ihrer Tochter klarkommt, möchte den beiden helfen und bietet ihnen an ihre Leihmutter zu sein. Was zunächst völlig uneigennützig klingt, nimmt immer mehr einen bitteren Beigeschmack an, als Romily einsehen muss, warum sie es wirklich angeboten hat. Das Chaos wird perfekt, als der Vater ihrer Tochter auftaucht. Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt und alte Gefühle überschwemmen das so ersehnte Glück...

Rezension/Meinung:
Wer diese Geschichte liest wird unweigerlich schnell verstehen, welche Sehnsucht in den Wünschen aller Protagonisten liegt und diese mitunter auch nachempfinden.
Egal ob man selbst versucht eine Familie zu gründen oder einen ähnlich beschwerlichen Weg hinter sich hat; ob man eine Liebe schon lange in sich verschließt; oder sich endlich traut seinem Leben eine Beständigkeit zu geben. All dies wird in dieser Geschichte thematisiert und von der Autorin mit einfühlsamen Worten beschrieben.
So ist diese Geschichte nicht nur etwas für die weiblichen Leser, auch wenn dies vielleicht das Cover und der Klappentext suggerieren.

Neben den sanften und mitfühlenden Worten, kommen aber auch die Wahrheit und teilweise aufrüttelnde Härte nicht zu kurz. Denn das Leben ist nur selten so wie man es sich ausmalt und Hürden müssen genommen werden.

Der Schreibstil ist flüssig und auch wenn die Erzählperspektive immer wieder hin und her springt, kann man den Worten leicht folgen. Es herrscht ein gutes Gleichgewicht, zwischen den Perspektiven und für den Leser bleiben keine Fragen offen.
Zum Ende hin wird die Geschichte immer emotionaler und als Leser weiß man gar nicht recht, welche Entscheidung man selbst treffen würde.

Dieses Buch spricht nicht nur Betroffene an. Es ist vielleicht auch für den ein oder anderen eine Hilfestellung, um den Umgang mit Menschen zu lernen bzw. zu verstehen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben.
Die Autorin bricht mit den geschriebenen Worten auch ein Tabu, denn nur selten wird so klar hervorgehoben, wie es ist keine Chance zu haben selbst ein neues Leben zu erschaffen.

Ein Buch, das Entscheidungen trifft, Fragen stellt und Leben verändert. Gleichzeitig ist es ein Buch, das zeigt, dass man manchmal loslassen muss um etwas zu gewinnen.
Eine schöne Erzählung mit vielen Tiefen, aber auch kleinen Höhen, die allesamt unter die Haut gehen...

Die Autorin:
Julie Cohen wurde in Maine, USA, geboren und verbrachte ihre Kindheit zwischen Büchern in der Bibliothek. Sie studierte Literatur an der Brown und der Cambridge University, und wenn sie nicht gerade an ihren Romanen arbeitet, leitet sie Schreibworkshops. Sie lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Berkshire, England.
Homepage der Autorin. 

Weitere Titel:
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.
 

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