[Rezi] #7/2018 - Tanz auf Glas


Autor: Ka Hancock
Titel: Tanz auf Glas
Originaltitel: Dancing on Broken Glass
Genre: Roman
Verlag:
Knaur (München)
Erschienen:
017/2015
Seiten:
528
ISBN: 978-3-426-51281-4

"Ich lernte den Tod auf einer Party kennen."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Ein Kind ist etwas, dass das gemeinsame Leben zweier Menschen perfekt machen soll. Für Lucy und Mickey könnte dies der Höhepunkt ihrer Ehe sein und ihr Glück vervollständigen. Doch sind die beiden kein gewöhnliches Paar: Mickey leidet an einer bipolaren Störung und hat sich nicht immer unter Kontrolle. Es ist Lucy zu verdanken, dass er nur selten in die Klinik muss – denn Lucy ist sein einziger Halt. Als die beiden von der Schwangerschaft erfahren, bricht für Mickey eine Welt zusammen, denn dies könnte bedeuten Lucy zu verlieren...

Rezension/Meinung:
Als sich Mickey und Lucy das erste Mal treffen, ist alles nur ein Spiel. Lucy aber blickt gleich hinter die Maske des Mannes, der auf der Bühne steht, Witze reißt und ihr ihren 21. Geburtstag versüßt. Nach diesem Abend aber möchte Mickey sie nicht wiedersehen und warnt sie weitere Schritte gemeinsam zu gehen. Lucy aber weiß was sie will. Um sie endgültig zu verschrecken, lässt Mickey Lucy einen kleinen Blick hinter seine Fassade erhaschen. Er berichtet ihr von seiner Krankheit und den Folgen. Lucy aber ist stärker als er glaubt und es dauert nicht lange bis sie trotz aller Widrigkeiten heiraten. Auch wenn es Momente gibt in denen Mickey nicht Herr seines Selbst ist und in der Klinik behandelt werden muss, ist es für Lucy keine Frage an seiner Seite zu bleiben. Familie und Freunde akzeptieren diese Entscheidung nach und nach.

Doch auch Lucy holt bald ein schweres Schicksal ein. Schon einmal hat sie den Krebs besiegt, der plötzlich wieder auftaucht. Und das in dem Moment wo die beiden vor Glück platzen könnten. Denn auch wenn die beiden einst entschieden niemals zu einer Familie zu werden und alle Register gezogen haben, ist Lucy schwanger. Sie steht vor einer schweren Entscheidung, denn der aggressive Tumor breitet sich schnell aus. Nur eine sofortige Chemo und die Abtreibung des Wunders in ihr könnten Lucy eventuell retten, doch ist es nicht längst Liebe, die in ihr heranwächst?

Dieses Buch ist eines dieser Bücher, das man am liebsten gar nicht gelesen haben möchte, aber auch bereuen würde dies nicht getan zu haben. Warum sollte ich es nicht gelesen haben wollen? Weil dieses Buch eine emotionale Achterbahnfahrt ist, die selbst für hartgesottene Leser nur schwer zu verdauen ist. Und dennoch würde man jede Seite noch einmal verschlingen.
Ka Hancock beginnt mit einer seichten Familiengeschichte, in die auch etwas Übersinnliches mit hineinspielt. Man begegnet den drei Housten-Schwestern dieser Geschichte, die überwiegend Lucy erzählt. Sie beschreibt das gemeinsame Leben und wie unterschiedlich man doch sein kann, auch wenn man die selben Eltern hat. Es wird die Liebe zu ihrem Vater deutlich und wie er ihre Kindheit verzaubert hat.
Schnell ist man bei dem Thema Mic angekommen und nachdem man ihn und die Geschichte der beiden Hauptprotagonisten und deren Zusammenfinden verfolgt hat, erfährt man viel von der Krankheit. Die Autorin hat, wahrscheinlich auch auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen als Krankenschwester, gut recherchiert und leicht verständlich an den Leser weitergegeben, was diese Krankheit bedeutet. Denn eine bipolare Störung ist nicht einfach zu verstehen und es ist auch nicht einfach damit umzugehen. So hat sie Lucy eine unglaubliche Kraft zugeschrieben. Denn nicht nur dass sie damit klarkommen muss, dass ihr Mann regelmäßig an schweren psychotischen Schüben leidet, auch muss sie selbst ihrem Körper zusehen wie er verfällt, als sie an Krebs erkrankt.
Die Intensität der Krankheitsverläufe, so ungeschönt, nimmt jeden Leser mit uns berührt ihn sehr. Zusätzlich steckt man selbst in diesem Buch oft im Zwiespalt. Lucy trifft Entscheidungen die sicherlich bei dem ein oder anderen als unrealistisch abgetan werden, aber ich selbst würde nicht anders handeln.

Es geht um die Liebe zwischen unvollkommenen Menschen, um Familien deren Zusammenhalt unzerstörbar scheint und Freunde, die man sich nur wünschen kann.
Neben den Erzählungen gibt es auch Tagebucheinträge von Mic selbst. So bekommt man auch einen Eindruck wie es ihm mit all den Geschehnissen geht und erhält so weiter eine Perspektive, die vor Ehrlichkeit strotzt.

„Tanz auf Glas“ lässt den Titel während des Lesens lebendig werden und der Leser hat das Gefühl selbst auf Glasscherben zu gehen und die Schnitte mit jedem weiteren Kapitel tiefer zu spüren.

Ein wunderbares Buch, welches deutlich macht, wie viel Stärke in einem selbst steckt und was man alles erreichen kann, wenn man sich selbst etwas mehr zutraut.


Die Autorin:
Ka Hancock, in Utah geboren, arbeitet als Krankenschwester und hat sich auf den Bereich der Psychiatrie spezialisiert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Salt Lake City und hat vier erwachsene Kinder.
Homepage der Autorin.

Weitere Bücher:
(bisher keine weiteren Veröffentlichungen)


Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin.


Kommentare

  1. Über das Buch habe ich auch bereits gelesen, dass es sehr emotional, aber wunderschön sein soll. Deine Rezension ist wirklich schön geschrieben und es macht Lust, das Buch endlich mal zu lesen. (Aber wer will sich schon freiwillig in eine emotionale Achterbahn stürzen... :D)

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