[Rezi] #14/14 - Wie Monde so silbern

Autor: Melissa Meyer
Titel: Wie Monde so silbern
Originaltitel: The Luna Chronicles / Cinder
Reihe: Die Luna Chroniken : 1
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen (Hamburg)
Erschienen: 12/2013
Seiten: 384 S.
ISBN: 978-3-551-58286-7
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"Die Schraube in Cinders Fußgelenk war verrostet, der Schlitz zur Mulde zermalmt."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Das Leben auf der Erde ist nicht mehr das was es einmal war: Um zu Überleben müssen die Menschen hart arbeiten und dennoch geht alle Macht von einem König aus, der die Regeln bestimmt. Unter diesen Menschen ist auch Cinder, eine junge Frau, die zum Teil Cyborg ist, was bedeutet das ein Teil ihres Körpers metallisch ist. Sie gilt als Abwertung der Menschen und versteckt daher ihre Makel. Als eines Tages Prinz Kai vor ihr steht und sie um ihre Hilfe bittet, ist sie darüber sehr erstaunt und kurz darauf möchte er sie wiedersehen. Doch Cinder weiß, wenn er erfährt was sie ist, wird er sie schnell wieder abstoßen… 

Rezension/Meinung:
Marissa Meyer erschafft mit „Wie Monde so silbern“ ein eigenes modernes Märchen, das sehr unterhaltsam und abwechslungsreich ist. 
Die Geschichte ist zu dem so gut ausgearbeitet, dass man sich gar nicht die Frage stellt ob dies alles möglich wäre. Die Gegebenheiten lassen sich als selbstverständlich hinnehmen und faszinieren einen auf eine interessante Weise. 

Cinder sichert ihr Überleben damit, dass sie auf dem Markt der Stadt einen Stand hat, an dem Ersatzteile gekauft werden können. Gleichzeitig bietet sie Reparaturdienste an. Schon lange spart sie das Geld, um sich endlich einen neuen Fuß kaufen zu können. Denn einer ihrer Füße ist nicht menschlich und besteht aus Altmetall. Während sie dabei ist ihren Fuß neu anzubringen kommt ein junger Mann an ihren Stand. Erst erkennt sie ihn nicht, muss dann aber erkennen, dass es Prinz Kai höchstpersönlich ist. Er benötigt ihre Hilfe, damit sie etwas für ihn repariert. Cinder kann sich dem Charm des Prinzen nicht verwehren, versteckt aber ihre Hände in Handschuhen, damit er nicht sehen kann, dass auch eine ihrer Hände nicht menschlich ist. 
Zwischen den beiden entwickelt sich etwas Intensives, dass ungelegener nicht kommen könnte. Nicht nur das ein Mensch niemals etwas mit einem Cyborg anfangen würde – insbesondere nicht der Prinz – auch hat dieser aktuell andere Probleme. Dem König scheint es immer schlechter zu gehen und sollte Prinz Kai die Thronfolge antreten, wird sich die Königin von Luna mit ihm vermählen wollen. Die Lunaria sind ein besonderes Volk, denn sie besitzen Kräfte, die die Menschen beeinflussen können. Kai aber weiß was hinter den Machenschaften der Königin steckt. 
Während Cinder von ihrer Stiefmutter regelrecht verkauft und zu Experimenten gezwungen wird, die eine tödliche Krankheit auslösen und dabei zwischen Feinden die Wahrheit findet, gleichzeitig aber versucht vor Kai geheim zuhalten, wer sie wirklich ist, gerät dieser immer mehr in Bedrängnis. Denn die Königin ist auf dem Vormarsch und möchte ihn zu einer Verbindung zwingen – sonst droht sie mit Krieg. 
Es beginnt ein Kampf ums Überleben, der fast aussichtslos scheint. Plötzlich aber taucht eine Totgeglaubte auf und das Blatt scheint sich nicht nur für Cinder zu wenden.. 

Zu Beginn der Geschichte war ich noch etwas skeptisch, denn ich konnte mir kaum vorstellen, wie sich diese Erzählung entwickeln sollte. Dennoch entschied ich mich dran zu bleiben und muss sagen, dass die Autorin mich von ihrem Konzept total überzeugen konnte und ich sehr großen Gefallen an diesem Buch gefunden habe. 
Die Geschichte bedient sich verschiedener Elemente, die überraschend gut ineinander greifen und sich perfekt ergänzen. Interessant fand ich die Beschreibungen über die Cyborgs, denn normalerweise hätte ich mir darunter nur Wesen vorgestellt, die einfach nichts menschliches mehr an sich haben. Hier wird man in der Gesellschaft aber schon nieder gehalten, wenn man nur einen Körperteil aus nicht menschlichen Materialien hat. Dies machte mich erst etwas stutzig, da ich einfach daran denken musste, was wohl mit Menschen wäre, die ein Körperteil verloren haben und wie heute Prothesen tragen müssten. 
Auch die Erfindung der Krankheit lies sich gut verfolgen. Die „blaue“ Krankheit die einen großen Teil der Menschen vernichtet hat und eine wichtige Rolle in diesem Buch findet. 
Neben diesen dystopischen Ansätzen und interessanten Entwicklungen des Lebens außerhalb der Erde, muss man natürlich immer wieder an Aschenputtel denken, deren Geschichte hier mit einfließt. 
Hierbei wirkt die eingefügte Liebesgeschichte alles andere als Fehl am Platz. Oftmals wirkt dies für mich in solchen Geschichten eher aufgesetzt, hier ist dies aber glücklicherweise nicht der Fall. 
Neben den typischen Problemen einer Liebe die nicht sein darf, gibt es aber noch viele weitere Punkte und mir haben die Wechsel immer gut gefallen. 
Es gibt kaum einen Augenblick, der langweilig wirkt oder wo zu viele Worte verschwendet worden wären. 

Neben Gefühlen wie Wut, Angst und Trauer, versprühen die Worte aber auch Mut und Hoffnung. 
Eine Geschichte der man gerne von Seite zu Seite folgt, die einen erstaunt, überrascht und spannungsgeladen dahinfließt. 
Ein Debüt, das mitreißt – auch wenn das Ende ein fieser Cliffhanger ist, der noch eine Weile ungelöst bleibt. 

Durch all die verschiedenen Elemente und Themen ein Buch für (fast) jedermann, mit einem Schreibfluss, der kaum zu stoppen ist und nach der letzten Seite nach noch mehr verlangen lässt. 


Das Cover:
Dieses Cover gestaltet sich recht schlicht in schwarz-weiß mit einem Muster, das dennoch die Blicke auf sich zieht. So unspektakulär das Buch von außen wirkt - innen verbirgt es etwas viel mehr...

Die Autorin:
Marissa Meyer liebt Fantasy, Grimms Märchen und Jane Austen. Sie hat Kreatives Schreiben mit dem Schwerpunkt Kinderliteratur studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Katzen in Tacoma, Washington. Die vier Bände der "Luna-Chroniken" sind ihr Debüt als Schriftstellerin.

Weitere Bücher:
  • Wie Blut so rot (Die Luna Chroniken 2) (2014)

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

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