[Rezi] Aschenputtel

Autor: Kristina Ohlsson
Titel: Aschenputtel 
Originaltitel: Askungar
Genre: Thriller
Verlag: blanvalet (München)
 Erscheinungsjahr: 2012 (TB)
 Seiten: 496 S.
ISBN: 978-3-442-37580-6

"Aus irgendeinem Grund musste er, wenn er seinen Gedanken freien Lauf ließ, früher oder später immer wieder an die Krankenakte denken."


Persönliche Zusammenfassung:
Aus einem Zug verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Es scheint niemand etwas gesehen zu haben, außer einer älteren Dame, die nur sagen kann, dass ein Mann das schlafende Mädchen aus dem Abteil getragen hat. Für die Mutter beginnt ein Albtraum, denn nur kurz darauf erhält sie ein Paket in dem die Anziehsachen und Haare des Mädchens liegen. Alex Recht und Frederika Bergmann, zwei Ermittler die scheinbar nicht unterschiedlicher sein können, werden auf den Fall angesetzt und versuchen alles Mögliche um das Kind zu finden. Dann aber verschwindet ein weiteres…

Rezension/Meinung:
Schwedische Autoren haben es bei mir bisher immer recht leicht gehabt, da sie mich mit ihren Büchern überwiegend überzeugen konnte.
Dennoch hat es nun eine Weile gedauert, bis ich mich an das erste Buch der Autorin Ohlsson gewagt habe. Dies war eher ein Zufall, wobei ich im Endeffekt sagen muss, ein glücklicher.

Mit diesem Debüt hat sich die Autorin selbst einen guten Platz in der Thriller-Autor-Riege geschaffen und hat es geschafft mich sehr schnell für sich einzunehmen.

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, denn man verfolgt die Worte, aber kann nicht zuordnen zu wem sie gehören, oder wie diese in die Geschichte passen; gerade dies steigert die Neugier.
Erst als der Tag wechselt und man die Szenerie im Zug verfolgt, findet man die Verbindung zum Klappentext und findet daher etwas Ruhe. Der Fokus liegt auf einem Schaffner, der mit in dem Zug sitzt, aus dem Lilian, das kleine rothaarige Mädchen, verschwindet. Aus seiner Perspektive erfährt man, wie er die Personen im Zug beobachtet und einschätzt. Dabei fällt ihm Lilian schon früh ins Auge und man erfährt einige Details, wie die roten Schuhe des Mädchens. Obwohl der Fokus auf einer Person liegt, bringt die Autorin zwischendurch immer wieder Andeutungen ein, die auf die zukünftigen Ereignisse deuten und hält den Leser somit gut bei Laune.
Als der Zug außerplanmäßig halten muss, verlässt die Mutter des Mädchens den Zug um zu telefonieren, das Schicksal aber spielt falsch und bevor sie wieder in den Zug steigen kann, fährt dieser los. Der Mutter bleibt nichts anderes übrig als die Polizei um Hilfe zu bitten. Doch während der Zug immer weiter seinem Ziel entgegen fährt und eine verzweifelte Mutter im Taxi hinterherrast, verschwindet Lilian.
Danach wechselt der Blickwinkel erst einmal wieder und die Geschichte kühlt etwas ab. Man erfährt wer der Ermittler Alex Recht ist und wie seine bisherige Laufbahn von statten ging. In seinem Team gibt es eine neue Kollegin, Frederika Bergmann, und man bemerkt eine negative Stimmung zwischen den beiden Parteien. Schnell wird Alex Recht mit dem Verschwinden des Mädchens beauftragt, denn was erst nach einer Hilfestellung aussieht, wird schnell zu einer grausamen Tat: Lilians Mutter erhält ein Paket in dem sie deren Anziehsachen findet und die Welt fällt für sie in Stücke.
Die Ermittler der hiesigen Polizei machen sich daran Spuren zu verfolgen; dann aber wird ein Mädchen tot vor einem Krankenhaus gefunden, auf ihrer Stirn prangt das Wort „Unerwünscht“.
Ein weiterer Wechsel der Perspektive wirft nun Licht auf den Schatten und man erfährt ein wenig von den Tätern und man spürt die Angst über die Seiten huschen. Als ein weiteres Kind verschwindet ist klar: hier ist ein Serienmörder am Werk. Was aber will er bezwecken? Warum sind die Kinder „unerwünscht“? Es scheint um Adoptionen und ein Netz aus Lügen zu gehen. Bergmann und Recht kommen dem Täter immer näher und stehen einem Mann gegenüber, der keinen Schmerz kennt…

Als Gesamtpaket hat mir dieser Thriller sehr zugesagt, nur das Ende konnte mich nicht ganz so fesseln, denn plötzlich läuft die Geschichte so schnell vorwärts, dass man sie kaum greifen kann und es wirkt ein bisschen als hätte die Autorin schnell zum Ende kommen müssen, da ihre Seitenkapazität ausgeschöpft war.
Allerdings ist hier interessant zu erfahren, was nach dem Abschluss des Falls mit dem Opfern geschieht. Dies ist nur selten der Fall.

Der regelmäßige Wechsel der Sichtweisen spricht mich sehr an, denn so wird man angehalten weiter zu lesen. Auch dass man viel Privates über die Ermittler erfährt, gefällt mir gut.
Man sagt ja oft dass es die Mischung macht und hier ist das eindeutig der Fall.

Die Autorin hat einen guten Schreibstil gewählt, der leicht zu lesen ist und somit auch schnell in die Gedanken dringt und sein eigenes Netz spinnt. Hochs und Tiefs sind klar definiert und immer wieder scheinen die Szenen schlüssig zusammen zu spielen.

Ein Debüt, das einiges versprochen und gehalten hat. Mit dem Makel des Endes, was in den Nachfolgern hoffentlich anders behandelt werden wird, aber einen nicht daran hindern sollte, sich diesem ausgeklügelten Fall und dem neuen Ermittlerteam anzuschließen und den Worten der Autorin zu folgen.

Spannend und überraschend – so wie man es sich wünscht.


Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, da es auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt, bis man das Blut bemerkt. Ich denke dies soll die Schule der kleinen Lilian darstellen, was etwas unglücklich ist, da diese Schuhe eher für Frauen sind. Dennoch passt das Cover sehr gut.

Die Autorin:
Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismus-Expertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman Aschenputtel gelang ihr sofort der internationale Durchbruch als Thrillerautorin.  

Weitere Bücher:
  • Sterntaler (2013)
  • Tausendschön (2012) 
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Die Rezi macht definitiv Lust auf das Buch. Ich schleiche auch schon seit langem drum rum aber ich denke, demnächst muss ich es es mir wirklich mal zulegen.

    Liebe Grüße
    Elli

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  2. Ich habe mir das Buch auf der Buchmesse gekauft und bin nun doch schon gespannt, da ich von der Autorin bisher keinen Krimi/Thriller gelesen habe. Doch deine Rezi klingt ja sehr vielversprechend, also werde ich mich mal überraschen lassen. Aufgrund der zahlreichen Neuzugängen fällt nur immer die Entscheidung schwer, was als nächstes gelesen werden soll ^^

    Liebe Grüße,
    Patricia

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  3. Sehr schöne Rezension :)
    Ich hab dem Buch sogar 5/5 Punkten gegeben, ich liebe es einfach, es war so spannend *-*

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