[Rezi] Zorn - Tod und Regen

Autor: Stephan Ludwig
Titel: Zorn - Tod und Regen
Genre: Krimi
Verlag: Fischer TB (Frankfurt am Main)
Erscheinungsjahr: 2012 
Seiten: 365 S.
ISBN: 978-3-596-19305-9

""Glauben Sie mir", sagte der Mann betrachtete nachdenklich das Messer, "je schneller wir das alles hinter uns bringen, umso besser für uns beide.""
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Alles beginnt mit einer ausgebluteten Leiche, ein Fall für den das Ermittlerteam Zorn und Schröder herangezogen wird. Der erste Mordfall seit Jahren scheint gleich mysteriös, doch anstatt den Täter zu suchen und zu finden, müssen sich die beiden Kollegen plötzlich mit noch mehr Toten herumschlagen. Darunter auch der Oberstaatsanwalt, dessen Verwicklungen in den Fall noch nicht ganz klar sind. 
Die beiden kommen dem Täter immer mehr auf die Spur und müssen schnell feststellen, dass sie alles andere als geübt sind in solchen Fällen. Eine Hetzjagd beginnt und es liegt an ihnen Unschuldige aus den Fängen des Täters zubefreien…

Rezension/Meinung:
Stephan Ludwig hat seiner Feder ein neues deutsches Ermittlerduo entspringen lassen und es schlägt gleich ein wie eine Bombe.

Ungleicher kann das Team fast nicht sein und auch die Stellenwerte die die beiden in dem Buch einnehmen, können nicht größer sein.
Gegenüber dem stillen Schröder, der scheinbar alles so nimmt wie es kommt, sich nicht mal richtig zur Wehr setzt und seine Arbeit scheinbar gerne tut, steht Claudius Zorn. Zorn der eigentlich gar keinen Bock auf die Arbeit hat, lange in Bars sitzt, eine große Klappe hat und eher flapsig mit seinen Kollegen und auch Vorgesetzen umgeht.
Man merkt schnell, dass man ihn entweder mögen oder hassen muss. Dabei gibt es immer wieder kleine Momente, die den Leser ob der brutalen Geschichte schmunzeln lassen, da auch ein Zorn nicht unfehlbar ist.
Es wirkt fast als würde er neben seinen Frauengeschichten, die Arbeit als notwendiges Übel sehen.
Mir haben die beiden von vornherein gefallen, da für mich gleich klar war, dass Zorn zwar extrem wirkt, aber noch viel mehr hinter seiner Fassade steckt. Und auch wenn er überwiegend den Coolen gibt, bekommt man doch zumindest einen Hauch davon mit, dass er sich auch Sorgen um andere macht.

Den Einstieg fand ich gut gewählt, denn die Szene mit der Frau und wie sie selbst miterleben muss, dass sie getötet wird ist gut dargestellt und lässt einen lange nicht los. Da man auch keinerlei Details darüber erhält, warum ihr das angetan wird, liest man immer weiter um zu erfahren was passiert ist.
Je weiter die Geschichte voranschreitet desto eher sieht man, welche Verwicklungen und Erlebnisse zu diesen grausamen Morden geführt haben.

Ludwig hat einen spannende und doch lockere Geschichte ersonnen, die trotz der Schärfe der Fälle so im Rahmen bleibt, dass auch Leute mit schwachen Nerven ihren Gefallen daran finden können. Die Beschreibungen der Szenen sind angenehm zu lesen, da man zwar einen Eindruck bekommt, was dem jeweiligen Opfer zustößt, aber dies nicht zu intensiv und detailreich beschrieben wird.

Einzig der Charakter Zorn findet Anstoß, wenn man nicht mit der ihm angedichteten Art dessen klarkommt. Wo Zorn charakterlich gut herausgearbeitet ist, finde ich, dass Schröder trotz aller Beschreibungen immer noch sehr wenig von sich preis gibt.
Teilweise wirkt er wie der Schatten Zorns, obwohl man doch noch mehr über ihn erfahren will.

Ein Thriller wie eine Jagd über einen Weg, der immer wieder neue Abzweigungen aufweist, an dessen Enden sich immer weitere Verwicklungen auftun.
Spannungsgeladen und rasant, nachdenklich und doch auch mit kleinen Spitzen versehen, liest man sich durch die Welt Zorns, der mit seiner hochmütigen und manchmal stupide Art, nicht jedes Frauenherz erobern wird.
Eine Geschichte, die mehr erhoffen lässt und noch einige Fragen für den nächsten Teil bereit hält.


Cover/Titel:
Dieses Cover ist überwiegend in Grautönen gehalten. Auch die Schrift, die aus großen Lettern besteht, fügt sich in den Hintergrund uns scheint sogar fast darin zu verschwinden. Nur der Name "Zorn" fällt aus diesem Farbschema raus und leuchtet in orange-goldenen Tönen. Das "O" stellt sich als Einschussloch da. Diese farbliche Abgrenzung macht auch schon den Eindruck, dass Zorn einen größeren Stellenwert in der Geschichte hat. Der Titel ist nicht spektakulär, da schon durch lesen des Klappentextes klar ist, wer Zorn ist.


Der Autor:
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.

Weitere Bücher:
  • Zorn - Vom Lieben und Sterben (2013)
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Ich fand dieses Buch schon klasse, aber den zweiten Band noch besser!
    LG Gabi

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