[Rezi] #7/2017 - Das Haus am Abgrund

Autor: Susanne Gerdom
Titel: Das Haus am Abgrund
Genre:
Mystery
Verlag: bloomoon (München)
Erschienen:
02/2013
Seiten:
391
ISBN: 
978-3-7607-8666-7

"Ich bin eigentlich nicht der Typ, der ein Tagebuch führt."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Adrian zieht mit seiner Familie in das ehemalige Kutscherhaus des leerstehenden Heathcote Manor. Ein Haus, das über den kleinen Ort St. Irais wacht und das schon seit Jahrhunderten. Die Einwohner des Dorfes haben großen Respekt vor dem Anwesen und auch Angst ist zu spüren. Adrian fühlt schnell einen unbestimmten Sog und kann sich dem Drang das Haus zu betreten kaum verwehren. Und da ist auch noch November, eine der Töchter des Hauses, eine der letzten lebenden Verwandten.

Rezenion/Meinung:
Nicht nur, dass Adrian schon genug unter seinem Tumor leidet, der unheilbar in seinem Kopf festsitzt und ihn dadurch die verschiedensten Personen – die für andere unsichtbar sind – verfolgen; nun zieht er auch noch mit seinen beiden Vätern nach St. Irais. Ein kleiner Ort, dessen Einwohner keine anderen Menschen in ihrer eingeschworenen Gemeinschaft mögen und gerade die drei Männer ihre Abneigung spüren lassen. Adrian kann die Abneigung glücklicherweise gut ignorieren, denn ihn zieht das Nachbaranwesen magisch an.
Heathcote Manor steht schon lange leer, zerfällt immer mehr, Adrian aber ist sich sicher dort drinnen jemanden gesehen zu haben. Bewegungen hinter den rußgeschwärzten Fenstern.
Bei einer Erkundungstour trifft er auf November Vandenbourgh, eine der letzten Ahnen des Erbauers. Doch irgendetwas stimmt mit ihr und dem Haus nicht. 
Adrian fühlt einen unglaublichen Sog und reist in die Vergangenheit. Er erfährt, dass viele Mädchen des Hauses geopfert wurden um den Wohlstand des Dorfes zu halten. Ein Pakt mit dem Teufel. Und auch wenn das Haus noch immer verfällt, ruft es nach November, die eigentlich gar nicht mehr in St. Irais sein sollte.
Das Haus sucht nach seiner Braut – der Novemberbraut. Nur Adrian scheint ihr helfen zu können und gerät selbst immer mehr in den Kampf der Vergangenheit und dessen Opferbringung. Bald weiß er nicht mehr was Wahrheit und Fantasie ist. Wehren ist kaum möglich, denn das Haus nimmt sich mit allen Mitteln, was es will…

"Das Meer und der Wind erzählten mir Geschichten vom Fortgehen und Anderswo-Ankommen, von fernen Ufern und geheimnisvollen Tiefen, von Wolken, die hoch oben über allen anderen durch den Himmel ziehen und sich am Ende ihrer Reise in Tränen und Nebel auflösen."
(S. 78, 2. Absatz)

Interessant beginnt die Geschichte mit der Beschreibung eines jungen Mannes, der einen Tumor im Kopf hat und der keine Überlebenschance zu haben scheint. Passend eingebracht sind dort ebenfalls die Beschreibungen zu seinen „Begleitern“ und lösen damit das passende Gefühle für diese mysteriöse Geschichte aus.
Auch wenn einige Details sehr fantasievoll sind, kann man sie gut verarbeiten, einordnen und nachempfinden.
Leider aber wird die Geschichte zum Ende hin immer verwirrender und abstruser. Neben der Verwirrung, die die Protagonisten empfinden, weiß auch der Leser bald nicht mehr was Realität und was Wahnsinn ist.

Der rote Faden, die Geschichte zwischen Nova und Adrian in der Jetztzeit dagegen ist lange gut verfolgbar und mutete schön an. Dies aber verliert sich auch nach und nach.
Die Beschreibungen sind realistisch und man fühlt sich regelmäßig in das herrschaftliche Haus versetzt. Auch die Personen sind durch detailgenaue Beschreibungen klar zu erkennen und voneinander abzugrenzen – soweit dies gewünscht ist.
Neben den Einträgen von Nova und Adrian und Blicke auf deren Erlebnisse unterteilt die Autorin ein paar Absätze, die die Spannung der Geschichte aufrecht halten.

Lange konnte ich dem Hin-und Herspringen in Zeit und Raum gut folgen und konnte mich in einer mysteriös angehauchten Geschichte betten. Auch die Komponenten mit der Krankheit haben ihren gewissen Charme, auch wenn diese einen traurigen Touch hat, und lassen einen ab und an sogar schmunzeln. Am Ende aber war selbst ich, was selten vorkommt, nicht mehr ganz dabei.
Ein klares und deutliches Ende hätte mich hier mehr erfreut. Leider ist es mir zu schwammig, bzw. durch die vorangegangenen vielen schnellen Wechsel der Szenen zu unglaubwürdig.

Dennoch ist „Das Haus am Abgrund“ eine spannende Geschichte für Interessenten an mysteriösen Körperübernahmen, gefüllt mit purer Hoffnungslosigkeit und einem leisen Hauch Gerechtigkeit.



Die Autorin:
Susanne Gerdom lebt und arbeitet als freie Autorin und Schreibcoach mit ihrer Familie und vier Katzen am Niederrhein. Sie schreibt seit mehr als einem Jahrzehnt Fantasy und Romane für Jugendliche und Erwachsene.

 
Weitere Titel (Auswahl):
 
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.


Kommentare

  1. Sehr skurilles, nicht ganz alltägliches Buch, das auf jeden Fall aus der Masse heraussticht. An einigen beschriebenen Stellen schien es mir dann allerdings zu besonders und die eigentliche Intention des Autors konnte ich leider nicht ganz nachvollziehen.
    Liebe Grüße
    Joel von Büchervergleich.org

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  2. Huhu!

    Das Buch liegt noch auf meinem SUB! Von Susanne Gerdom habe ich schon vier andere Bücher gelesen und sehr gemocht, deswegen hoffe ich darauf, dass mir auch dieses gefallen wird. :-) Ich bin mal gespannt, ob ich vielleicht ähnliche Kritikpunkte haben werde.

    LG,
    Mikka

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