[Rezi] #4/2020 - Das Mädchen aus Brooklyn

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Autor: Guillaume Musso
Titel: Das Mädchen aus Brooklyn
Originaltitel: La fille de Brooklyn

Genre: Roman
Verlag: Pendo (München)
Erschienen: 06/2017
Seiten: 485
ISBN: 978-3-86612-421-9

"Drei Wochen vor unserer Hochzeit kündigte sich dieses lange Wochenende wie ein kostbares Intermezzo an - ein Moment der Intimität unter der Spätsommersonne der Côte d'Azur."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Wie gut kennst du den Menschen den du liebst?
Das muss sich Raphael Barthélémy fragen, als seine Verlobte Anna ihm ein Foto mit mehreren verkohlten Leichen vorhält und beteuert, dass dies ihre Schuld sei. Er weiß nicht wo sein Kopf steht und nimmt reißaus. Als er kurz darauf zurückkommt, ist Anna verschwunden. Mit Hilfe seines guten Freundes Marc, einem Ex-Polizisten, versucht er sie wiederzufinden. Doch alles sieht nach einer Entführung aus. Was steckt wirklich hinter Annas Geheimnis und wer ist Claire?

Rezension/Meinung:
Guillaume Musso war für mich bisher ein Garant von seichten Liebes- und Lebensgeschichten, daher war ich sehr neugierig, wie sich „Das Mädchen aus Brooklyn“ auf Grund des Klappentextes entwickeln würde.
Wie auch in seinen anderen Büchern, schafft es Musso den Leser ohne Umschweife in die Geschichte zu bringen und an den Seiten festzuhalten. Diesmal mit einem sehr spannenden Prolog, der sehr viel Neugier weckt.

Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und jede erhält ihren eigenen intensiven Charakter. Lediglich die Figur des kleinen Theo konnte ich nicht ganz fassen, da für mich persönlich die Beschreibungen kein deutliches Alter erschließen liesen. Zudem ist der freimütige Umgang mit Fremden im Hinblick auf den Sohn, sicherlich nichts für jedermann.
Detailverliebt beschreibt der Autor Umgebungen und Geschehnisse und so konnte ich vieles vor dem inneren Auge sehen. Umgebungen und Orte entfalten sich im Kopf und nehmen entsprechende Formen an. 
An einigen Stellen werden kleine, aber intensive Cliffhanger eingebaut und man möchte direkt weiter lesen.
Im Großen und Ganzen ist die Geschichte schon nachvollziehbar und auch die Erlebnisse und Verbnindungen kann man sich doch gut vorstellen - zumal ein fiktivier Roman eben dies ist - fiktiv.
Ein grober Fehler, der mir auffiel, war die Nutzung eines Smartphones Ende der 1990er, was mich kurzzeitig etwas irritierte. Aber, da die Geschichte sonst gut konstruiert ist, Wendungen aufgezeigt werden, mit denen man nicht rechnet und dem Leser übermitteln will, dass Liebe der Weg zu uns selbst und zum Glück ist, konnte ich über so einen Fehler getrost hinweg sehen.

Der Autor erzählt die Geschichte spannend und reist mit dem Leser in verschiedene Länder und Städte; von der Provinz in die Großstadt und wieder zurück. Diesmal ist neben Frankreich auch Amerika ein Handlungsort. Konzentriert man sich nicht auf die Geschichte fragt man sich evtl. das ein oder andere Mal, wo man denn gerade steckt.
Gleichzeitig wird es in diesem Roman sehr politisch, denn die „großen unangreifbaren Figuren“ werden mit einbezogen – aber auf einem Level, dass nicht zu übertrieben wirkt. Obwohl ich mich selbst nicht so sehr für die amerikanische Politik interessieren, war dieser eingearbeitete Teil nachvollziehbar und für die Erzählung passend zusammengeschrieben.

Das Ende ist etwas offener gestaltet und man fragt sich natürlich, was nun mit den einzelnen Figuren passiert. Da nicht jeder lose Faden eine Verbindung findet, kann dies dem einen oder anderen Leser negativ aufstoßen. Ich selbst, fand das Ende für mich ausreichend abgeschlossen – und ein bisschen Spielraum für die Fantasie ist ja auch immer schön.
Die größte Frage, die dieses Buch stellt, ist, wie gut man die Menschen um einen herum kennt.

Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die ebenfalls noch einmal unterteilt sind.
Schön gemacht ist, dass jedes Kapitel mit einem Zitat beginnt und so eine kleine Einleitung bereithält oder sogar interessante Tipps für anderen Lesestoff gibt.

Fazit:
Eine spannende Geschichte, die erst nach und nach all ihre Verwicklungen preisgibt und klar macht, dass niemand ist, wer er scheint.


Der Autor:
© Emanuele Scorcelletti
Guillaume Musso, geboren 1974 in Antibes, arbeitete als Dozent und Gymnasiallehrer. Musso ist einer der erfolgreichsten Gegenwartsautoren Frankreichs, seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt und haben sich als internationale Bestseller durchgesetzt. 
Homepage des Autors (englisch und französisch).

Weitere Bücher (Auswahl):

Quelle: Cover von der Verlagshomepage, Autorenfoto von dessen Homepage.

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