[Rezi] #21/2019 - Die Frau, die nicht alterte

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Autor: Grégoire Delacourt
Titel: Die Frau, die nicht alterte
Originaltitel:
La Femme qui ne vieillissait pas
Genre: Roman
Verlag: Atlantik (Hamburg)
Erschienen: 10/2019
Seiten: 176
ISBN: 978-3-455-00651-3

"Mit einem Jahr sah ich genauso alt aus, wie ich war."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Mit Ende Zwanzig, hat Martine alles was sie sich je erträumt hat: Einen Mann, den sie liebt; ein Kind, das ihr Ein und Alles ist; eine Arbeit, die sie ausfüllt und immer noch das gute Aussehen ihrer Mutter. Doch in den kommenden Jahren bemerkt sie, welches Los sie gezogen hat. Was zunächst verlockend klingt, macht sie nach und nach einsam: Martine altert nicht. Jahr um Jahr zieht vorbei und sie muss mit ansehen, wie alle um sie herum ihren Weg gehen und die Junggebliebene hinter sich lassen...

Rezension/Meinung:
Geschichten a lá „Benjamin Button“ und „Für immer Adaline“ haben mich schon immer fasziniert. Diese erzählten Abweichungen der Norm gestalten sich immer sehr interessant – wenn auch völlig anders als man erwartet. Daher habe ich auch nicht lange darüber nachgedacht, als ich die Vorschau zu diesem Buch erhielt.
Denn wer wünscht sich nicht, für immer jung zu bleiben?
Ich muss gestehen, mir geht es wie der Protagonistin Martine, die sich natürlich auch darüber freut jung zu bleiben – sich aber dennoch einst gewünscht hat, mit ihrem Partner gemeinsam zu altern. Festzustellen, wie sich feine Linien immer stärker in die Haut graben und die verronnene Zeit wiederspiegeln, ist eine Vorstellung die einfach schön ist – und den Gedanken an aufpolsternde Mittel und OP’s überflüssig machen.
Daher verstehe ich den Unmut, der zwischen den Zeilen von Jahr zu Jahr immer stärker hervortritt.
Delacourt erzählt hier eine Geschichte über das Altern und macht daraus eine besondere Geschichte.
Wie die meisten der Bücher des Autors, ist auch dieses nur mit wenigen Seiten versehen, aber genau das macht den Autor aus. Er benötigt nur wenige, sanfte und zugleich starkmachende Worte um den Leser einzufangen und durch die Erzählung zu tragen.

Dieses Buch zeigt auf, was für Vor- und Nachteile es gibt, wenn einen ein solches Schicksal ereilt. Denn was bringt es für immer jung auszusehen, wenn man am Ende ganz alleine damit ist?
Auch darum geht es in dieser Geschichte: Um das Leben, um Entscheidungen und die Zukunft. Die Veränderungen im Leben werden hier mitunter drastisch dargestellt. Und es wird klar, dass Zusammenhalt eines der wichtigsten Instrumente der Menschen ist.

„Die Frau die nicht alterte“ hat mich eingefangen und sehr in meiner Gedankenweise unterstützt und wieder so viele Fragen zum Jugendwahn in dieser Welt aufgeworfen, dass ich noch lange darüber nachgedacht habe. Jugend ist doch das, was man im Herzen spürt und nicht die Äußerlichkeit, die in der heutigen Zeit so in den Vordergrund gedrängt wird.

Fazit:
Ein wunderbarer Roman, der nicht viel braucht um die wichtigsten Dinge im Leben zu benennen und deutlich machen will, was wirklich zählt. Und manchmal ist die Vergänglichkeit das was das Leben braucht...

 Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag.

Der Autor:
© D.R. Lattès
Grégoire Delacourt wurde 1960 im nordfranzösischen Valenciennes geboren und lebt mit seiner Familie in Paris.

Weitere Bücher:
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

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