[Rezi] #14/2019 - Weit weg und ganz nah

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Autor: Jojo Moyes
Titel: Weit weg und ganz nah
Originaltitel: The One Plus One
Genre: Roman
Verlag: Rowohlt (Hamburg)
Erschienen: 05/2014
Seiten: 512
ISBN: 978-3-499-26736-9

"Ed Nicholls trank gerade im Kreativraum mit Ronan Kaffee,
als Sidney hereinkam.
"
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Jess Thomas steckt in der Klemme: Seit dem ihr Mann sie und ihre Kinder alleine gelassen hat, kommt sie immer nur so gerade über die Runden – und das trotz zwei Jobs. Nicky und Tenzie werden gemobbt, da der eine sich schminkt und die andere ein Mathegenie ist. Jess will den beiden Kindern alles ermöglichen, doch ohne Geld ist das schwer. Besonders als Tenzie auf eine Schule für hochbegabte Kinder gehen soll. Da fällt ihr eines Tages eine Geldrolle in die Hand. Wie groß kann Jess‘ Verzweiflung sein, wo sie ihren Kindern immer sagt, dass Ehrlichkeit das Wichtigste ist?

Rezension/Meinung:
„Weit weg und ganz nah“ ist eines der Bücher, dass man öffnet und das ohne Vorwarnung das Herz des Lesers trifft. 
In meinem Fall, ging es da eher nebensächlich um die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten Jess und Ed. Viel intensiver und berührender, fand ich die Beschreibungen der Autorin in Bezug auf Jess, ihr Leben und die Geldsorgen der Familie. Nun klingt es als würde man eine Geschichte lesen, in der auf hohem Niveau gejammert wird – aber das ist gewiss nicht so. Denn obwohl die Hauptprotagonistin es alles andere als leicht hat, schafft sie es immer wieder anderen Mut zuzusprechen, lässt ihre Angst nicht klar zu kommen kaum jemanden spüren und schafft es aus jedem noch so kleinen Funken, etwas positives herauszuziehen. 

Abwechselnd erzählen Jess, Ed, Nicky und Tenzie von ihren Erlebnissen und den Augenblicken, die am Ende immer schneller in einen großen Knall münden. Von kleinen Glücksmomenten, die sich mit einem Wimpernschlag in das schmerzhafteste Erlebnis des Lebens wandeln und irgendwie doch wieder alle auf den richtigen Weg bringen. 
Jeder Protagonist hat dabei seine eigene Stimme und so kann man sich gut in sie hineinversetzen. 
Begleitet von vielen Tiefen, verfolgt der Leser die Erzählungen und auch wenn es oft schmerzt nachfühlen zu müssen, wie brutal das Leben doch sein kann, muss man auch immer wieder lächeln. Die Liebesgeschichte, die sich von Seite zu Seite immer mehr anbahnt ist etwas Zartes und Besonderes und man hofft immer wieder, dass sie positiv ausgehen wird. 

Selbst ein Leser, der sich für Aktien interessiert, wird etwas für sich finden. Ich selbst bin da nicht ganz so vertraut mit, aber es war interessant so etwas mal zu lesen, da selten solche Themen in Romanen behandelt werden. 

Am Ende wünscht man sich mehr über die Familie und die Geschehnisse nach dem Ende des Buches zu erfahren, denn es bleiben ein paar Fragen bzgl. Nebenfiguren und das was noch kommt offen. Dennoch ist dieses Buch wunderbar. Es macht Mut, zeigt dem Leser, dass man selbst in einer Situation die ausweglos scheint, immer noch etwas finden kann, dass Glück bedeutet und man manchmal einfach nur einen Schritt vor den anderen setzen muss. 
Es ist aber keine leichte Lektüre, denn die Problematik von „Außenseitern“ wird behandelt und ist nicht immer harmlos dargestellt. Sicherlich lockern die Szenen rund um Ed und Jess alles wieder auf, aber dennoch schwirren sie einem immer im Hinterkopf herum. 

Ein tolles Buch von Jojo Moyes, die es auch mit dieser Geschichte geschafft hat, mich von ihrer Einfühlsamkeit und ihrem Verständnis für das Leben zu überzeugen und in ihren Bann gezogen hat.

Die Autorin:
© Claudia Janke
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Zahlreiche weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex.

Weitere Titel:

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

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