[Rezi] #7/2015 - Glück und Glas
"See me, feel me, touch me..."
(1. Satz)
Persönliche Zusammenfassung:
Lore und Moon verbindet eine
Freundschaft, wie sie in Kriegszeiten nur wenig Bestand hatte. Am
selben Tag geboren, in der selben Villa aufgewachsen. Die eine als
Tochter reicher Eltern, die andere als Tochter der Hausdame. Doch der
gesellschaftliche Unterschied kann die beiden Freundinnen nicht
auseinander bringen. Im Laufe der Jahre aber entzweien sie
sich durch Männergeschichten, die verschiedenen Lebensvorstellungen und
Geheimnisse die diese besondere Freundschaft bedrohen. Beide Leben
verlaufen unterschiedlich, dennoch so, dass sie sich immer wieder
berühren.
Jahre später gestehen sie sich ihre Fehltritte und es ist
die Frage, wie viel Leid eine Freundschaft ertragen kann...
Rezension/Meinung:
„Glück und Glas, wie leicht bricht
das.“ Dieser Posiealbumspruch ziert die beiden Bücher von Moon und
Lore, den beiden kleinen Mädchen, die gemeinsam die schwere
Nachkriegszeit verbracht und überlebt haben. Es war nur ein Zufall
das ihre Mütter sich einst trafen und Moons Leben sich etwas
positiver entwickelte als gedacht. Ihre beste Freundin Lore, welche
glücklich in einer Münchner Villa aufwächst, bietet ihr und ihrer
Mutter Anfangs ein Zuhause, gegen Hilfe im Haushalt.
Die
unterschiedlichen Leben aber setzen sich fort, denn die Schulzeit
trennt sie nach der räumlichen Trennung ebenfalls. Beide
aber halten an dieser Freundschaft fest und versuchen alles um sie zu
halten. Sie erkennen, was ihre unterschiedlichen Lebensansätze mit
sich bringen, lassen sich ihre gemeinsame Zeit aber nicht verbieten.
Erst als Lore das Studieren beginnt, so zielstrebig, wie sie schon
immer war, und Moon sich für eine Ausbildung entscheidet, die bald
in einer Katastrophe endet, driften ihre Leben immer weiter
auseinander.
Während die eine die Liebe ihres
Lebens trifft, landet die andere in einer verpönten Bar. Jeweils
nicht angetan vom Lebensstil der Anderen, bleiben sie dennoch immer
in Verbindung und der alte Posiealbumspruch findet immer wieder
seinen Weg zur Aufmerksamkeit.
Bis sich plötzlich die Liebe zwischen
beide stellt. Derselbe Mann, dieselben Gefühle und ein Dilemma das
seinen Lauf nimmt. Diese Freundschaft der beiden Frauen aber ist
stark und sie versuchen mit allen Mitteln die Berge aus Trümmern
zwischen sich zu beseitigen, wie einst die Trümmerfrauen...
Lilli Beck hat mich mit „Glück und
Glas“ in die Vergangenheit geholt und mich mit den beiden
Hauptprotagonistinnen den schweren Weg in die Gegenwart begehen
lassen – und das sehr gelungen.
Dieser Roman ist eine Mischung aus
einer Geschichte um eine tiefe Freundschaft, die von vielen Höhen
und Tiefen begleitet wird und einem Zeitzeugnis.
Besondere geschichtliche Ereignisse
sind ein roter Faden in der Geschichte und man wird an das ein oder
andere erinnert, was einen wichtigen Platz in Nachrichten und
Geschichtsbüchern gefunden hat.
Hauptsächlich aber geht es um die zwei
Frauen, die gemeinsam aufwachsen und sich dennoch so unterschiedlich
entwickeln.
Überschrieben sind die einzelnen,
recht kurzen, Kapitel mit dem jeweiligen Datum über welches
berichtet wird. Diese springen von der Gegenwart immer wieder in die
Vergangenheit die chronologisch von der Geburt der beiden Mädchen
bis zu ihrem letzten Treffen erzählt werden. Geblickt wird
abwechselnd auf beide Frauen. Zweifel, Eifersucht und Liebe sind nur
wenige der angesprochenen Themen die sie die Jahre über begleiten.
Auch im Schreibstil kann man die beiden
unterschiedlichen Persönlichkeiten erkennen, denn wo Lore geziemt
und eher gediegen beschrieben wird, ist Moon die quirlige und
abenteuerlustige.
Zudem gefällt mir gut, dass die
Autorin selbst ihre Erlebnisse autobiographisch mit eingebunden hat.
Ein Leben voller Abenteuer und unvorhersehbarer Erlebnisse in der
Mitte der Gesellschaft.
Wunderbar unterhaltsam in allen
Bereichen und eine Geschichte, die man nicht so leicht vergisst.
Ein Roman der nicht nur Zeitzeugen
begeistern wird, sondern Leser, die gute Geschichten über
Freundschaften mögen und ebenfalls wissen, was eine solche Freundschaft wert ist.
Denn selbst wenn der ein oder andere
Weg steinig ist, freut man sich jedes Mal am Ende einen besonderen
Menschen zu wissen.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an blanvalet.
Die Autorin:
Lilli Beck wurde 1950 in Weiden/Oberpfalz geboren und lebt seit vielen
Jahren in München. Nach der Schulzeit begann sie eine Ausbildung zur
Großhandelskauffrau. 1968 zog sie nach München, wo sie von einer
Modelagentin in der damaligen In-Disko Blow up entdeckt wurde.
Das war der Beginn eines Lebens wie aus einem Hollywood-Film. Sie
arbeitete zehn Jahre lang für Zeitschriften wie Brigitte, Burda-Moden und TWEN. Sie war Pirelli-Kühlerfigur und Covergirl auf der LP Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz von Marius Müller-Westernhagen. Glück und Glas ist sowohl eine romanhafte Autobiografie als auch der Roman einer ganzen Generation.
Weitere Bücher (Auswahl):
- Geld oder Liebe (2014)
- Liebe verlernt man nicht (2013)
- Liebe auf den letzten Blick (2012)
- Sie haben sich aber gut gehalten (2011)
- Chili und Schokolade (2009)
Quelle: Bild der Autorin copyright by Susie Knoll. Cover von der Verlagshomepage. Bild designed by Lesefee.
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