[Rezi] #6/2020 - Allein unter Schildkröten

[Unbezahlte Werbung]

   Autor: Marit Kaldhol
Titel: Allein unter Schildkröten

Originaltitel: soekord: ayotzintli
Genre: Jugendbuch
Verlag: mixtvision (München)
Erschienen: 02/2012
Seiten: 136
ISBN: 978-3-
95854-076-7

"Der ganze Raum müffelt nach Käsefüßen."
(1. Satz)


Persönliche Zusammenfassung: 

Mikke ist gerade erwachsen geworden, liebt, lernt und scheint glücklich zu sein. Doch immer öfter taucht ein Wort in seinem Kopf auf, das ihn immer weiter einnimmt: Einsamkeit. Seine Freude verschwindet und vieles nervt ihn nur noch – lediglich die Meeresschildkröten faszinieren ihn wie auch zuvor. Als er beginnt sich immer mehr zurück zu ziehen und es keinen zu interessieren scheint, nimmt das Unheil seinen Lauf.

 

Rezension/Meinung: 

Ja, dieses Buch ist keine ausschweifende Lektüre, für die man sich viel Zeit nehmen muss. 


Ja, diese Geschichte ist doch viel zu knapp für ein so schweres Thema. 


Doch – genau so ist es richtig! 

„Allein unter Schildkröten“ hat mich vor Jahren dank Klappentext und Cover gereizt und fand schnell einen Weg in mein Bücherregal. Da stand es lange und scheint heute aktueller denn je. 


Nur eine knappe Stunde habe ich gebraucht um diese Geschichte zu lesen, was kurz klingt, aber meiner Meinung nach für diese Geschichte genau die richtige Länge ist. 


In Tagebuchform beginnt man in Mikke‘s Welt zu tauchen, verfolgt seine Worte und weiß eigentlich nicht so genau wo er mit seinen kurzen aber prägnanten Einträgen hinwill. Ist es die Liebe und das Glück, das er dem Leser nahe bringen möchte? Die Unvollkommenheit seines Lebens, das nicht ganz so gelaufen ist, wie er es sich vorgestellt hat? Oder möchte er uns Leser, schon damals darauf hinweisen, dass wir es sind, die die Welt zu dem machen was sie ist? Wahrscheinlich ist es ein Teil von allem. 


Die Worte, die sich sicherlich in vielen Tagebüchern junger Erwachsener finden lassen und die dort vorangegangenen Gedanken, nehmen nur nach und nach und fast undurchschaubar eine Tiefe an, in die Mikke abrutscht. Und wo plötzlich jemand war, ist nur noch Leere. 


Danach folgen Briefe an Mikke, die er niemals lesen wird – aber die dem Leser auch einen anderen Blick auf diesen jungen Mann gewähren. Einen Blick, der klar macht, dass niemand der ist, der er zu sein scheint. 


Dieses Buch ist zwar so kurz, aber es hat sich in meinen Kopf und mein Herz gebohrt. Ich war völlig unvoreingenommen und habe nicht damit gerechnet, dass der Inhalt so einen Verlauf nimmt. 


Klar ist, diese Geschichte ist nichts für Leser, die selbst unter Depressionen leiden, wenn sie diese nicht vollkommen überwunden haben. Doch vielleicht sind es Worte für Menschen, die jemanden verloren haben, der einfach keinen Sinn mehr in seinem Leben sah. Es zeigt auf, dass es manchmal nicht viel braucht um den letzten Schritt zu gehen – und das man nicht immer die Schuld bei sich suchen muss. Dennoch macht es gleichzeitig aufmerksamer und man wird einmal mehr drauf gestoßen, welche kleinen Anzeichen einem helfen können, die ein oder andere Situation zu erfassen. 


Ein kurzweiliges Buch, eine Geschichte voller Emotionen und das in einem Ton, der noch lange in einem nachhallt. 



Fazit
:

Eine kurze Erzählung über das Leben und den Tod. Sanft, fast poetisch, die einen doch wie eine harte Welle trifft und verwirrt und einsam am Strand ausspuckt, um dann flüsternd wieder zu verschwinden.

 



Die Autorin:

nn
© Andersonvariations
Marit Kaldhol arbeitete einige Jahre als Lehrerin und begann dann ihre künstlerisch-kreative Tätigkeit als Schriftstellerin. Ihre Titel wurden bereits in zehn Ländern verlegt und mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Literaturpreis des norwegischen Kultusministeriums und dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

 

Weitere Bücher:

  • Abschied von Rune (2018)
  • Zweet (2017) 

 

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Interessante Buchvorstellung. Danke für den schönen Tipp. Nun muss ich nur noch neben Homeoffice und Homeschooling Zeit finden, um es auch zu lesen. :)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar!

❢ Hinweis ❢ Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.