[Rezi] #12/2019 - Die Liebe in Grenzen

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Autor: Veronika Peters
Titel: Die Liebe in Grenzen
Genre: Roman
Verlag: Goldmann (München)
Erschienen: 10/2013
Seiten: 272
ISBN: 978-3-442-31320-4

"Mit der vom Regen durchweichten Brötchentüte in der Hand stehe ich bei der Rückkehr vom Bäcker im Hausflur, schaue auf den Briefkasten und denke, dass es keinen Sinn hat, ihn zu öffnen, weil montags nie etwas drin ist."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Die Liebe ist etwas Sonderbares, sie sucht sich ihren Weg von ganz allein und manchmal auch über Wege die verboten sind. So ergeht es auch Katia Werner, die eigentlich noch keinen richtigen Weg für ihr Leben gefunden hat und nun in der Irrenanstalt ihres Wohnortes landet. Dort will sie ihre Erzieherausbildung zu Ende bringen um endlich vorwärts zu kommen – und ihre leeren Taschen zu füllen. Dort aber begegnet sie Konrad, ein Patient der ganz anders ist als erwartet. In Katia steigt eine ungeahnte Sehnsucht auf – aber Liebe hat auch ihre Grenzen...

Rezension/Meinung:
Veronika Peters behandelt in „Die Liebe in Grenzen“ eine Thematik, die nicht ganz einfach ist. 
Wo man zunächst einer etwas chaotischen und unentschlossenen Hauptprotagonistin begegnet, wird einem schnell klar, was für ein besonderer Mensch sie ist. Denn wie man es sich wünscht, ist sie frei von allerlei Vorurteilen und reduziert die Menschen nicht auf das Offensichtliche, sondern schaut hinter die Fassade. Es dauert daher auch nicht lange, dass man Katia mag und ihre Beweggründe versteht. 
Was im Folgenden passiert, berührt den Leser zudem sehr bzw. ist man schnell gefangen in den Beschreibungen um das Entstehen einer sanften, aber doch verbotenen Liebe. 
Dieses Buch aber beschreibt nicht nur die Liebe und ihre unwegsamen Wege; es behandelt auch die weiteren Figuren mit und zeigt Facetten von Menschen, die an den unterschiedlichsten psychischen Krankheiten leiden und ihre eigenen Wege der Verarbeitung und Heilung suchen. 
Als Leserin fand ich es wunderbar eine Geschichte zu lesen, die Krankheiten nicht als diese bedrückend thematisiert, sondern durch die lockere und unbedarfte Art der Protagonisten als das darstellt was es ist: Eigenarten von Menschen, die sie sich sicherlich nicht unbedingt ausgesucht haben, die aber nichts an dem Menschen selbst verändern, leider aber oft als störend betrachtet werden oder so in den Fokus gerückt werden, dass sie deren Leben dominieren. 
Würde man öfter einfach hinter die „Krankheit“ blicken, würde man erkennen, wer diese Menschen wirklich sind. 

„Die Liebe in Grenzen“ ist wunderbar geschrieben und ein Mix aus so vielen verschiedene Komponenten, dass sich am Ende eine Komposition ergibt, die einem ans Herz geht und auch wenn das happy Happyend ausbleibt, doch emotional berührt. Oft sind es einfach die kleinen Dinge, die Glück bedeuten. 
Die Autorin nutzt Worte, die einen klaren Klang haben und trotz der verschiedensten Figuren keine Verwirrungen entstehen lässt, die nicht gewollt sind. 

Mir liegt dieses Buch sehr am Herzen, es beinhaltet eine Botschaft, die jedem klar werden sollte und die deutlich macht, dass niemand auf Grund eines Ortes bewertet werden sollte, an dem er sich befindet. 
Sicherlich ein auch eine passende Geschichte für Betroffene und Mitarbeiter solcher Einrichtungen. Denn manchmal muss man seinen Blickwinkel anpassen um zu erkennen, was wirklich wichtig ist...


Die Autorin:
Veronika Peters, geboren 1966 in Gießen, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Im Alter von 15 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch und absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin. Sie arbeitete in einem psychiatrischen Jugendheim, bis sie Ende 1987 für zwölf Jahre aus dem sogenannten bürgerlichen Leben ausstieg und in eine Benediktinerinnenabtei eintrat.  Veronika Peters ist verheiratet mit dem Schriftsteller Christoph Peters, hat eine Tochter und lebt als freie Autorin in Berlin. 

Weitere Titel:

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

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