[Rezi] Enders

Autor: Lissa Price
Titel: Enders
Genre: Roman/Dysopie
Verlag: Piper (München)
 Erscheinungsjahr: 2013
 Seiten: 352 S.
ISBN: 978-3-492-70264-5

"Als ich mit der Hand über meinen Hinterkopf strich, hätte ich schwören können, dass ich den Chip unter der Haut spürte."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Callie hat es geschafft; nicht nur das ihr Bruder wieder gesund ist und eine Chance auf ein Leben hat, dass die beiden nicht in völliger Armut verbringen müssen, auch hat sie die Body Bank zerstört. Nun gibt es für die Enders keine Möglichkeit mehr, sich einen Starter zu mieten.
Doch was Callie nicht weiß: der Old-Man ist entkommen und hat sich weiter entwickelt - kann sich ohne Vorwarnung in ihren Kopf schalten. Auf der Suche nach ihm, um ihn zu vernichten, muss sie erkennen, dass er ihr viel näher ist, als gedacht...

Rezension/Meinung:
Nachdem ich „Starters“ kurz nach dem Erscheinen verschlungen hatte, konnte ich auch nicht widerstehen, sogleich nach „Enders“ zu greifen. Voller Erwartungen habe ich mich ans Lesen des Buches gemacht und war gleich wieder in einem Sog der Zukunftsvisionen gefangen.
Auch mit dem zweiten und schon letzten Teil schafft es Lissa Price eine spannende und zugleich beängstigende Zukunft zu entwerfen, die einen mitreißt und hoffen lässt, dass sie niemals so umgesetzt wird.

Callie kann sich glücklich schätzen. Ihr Leben hat sich komplett gewandelt und sie ist von der mittellosen Starter mit einem kranken Bruder zu einer Starter geworden, die bekannt und reich ist, denn sie hat es geschafft die Body Bank zu zerstören.
Nun haben die Enders keine Möglichkeit mehr sich die Körper der jungen Menschen anzumieten und müssen mehr Acht auf sich geben als zuvor.  Gleichzeitig kann sie kaum fassen, dass Tyler ihr Bruder, endlich geheilt ist und mit Freund Michael ohne Angst vor gefährlichen Erregern die Zeit verbringen kann.
Gemeinsam machen sich die drei auf in die Mall um sich neue Sachen zu kaufen, für Callie aber beginnt sich der schöne Tag nach kurzer Zeit in ein Albtraum zu verwandeln. In ihrem Kopf hört sie plötzlich eine allzu bekannte Stimme: die des Old Man. Er entkam bei der Zerstörung der Body Bank und wurde bisher nicht gefunden. Nun aber zeigt er Callie was er kann, denn über ihren Chip kann er mit ihr kommunizieren, ohne das sie sich dagegen wehren kann. Doch gehen seine Experimente noch viel weiter und nicht lange nach diesem Eingriff in ihren Kopf, muss sie zusehen, wie eine Starter eine Bombe hochgehen lässt.
Gerettet wird sie von Hyden, einem jungen Mann in ihrem Alter. Er klärt sie über die neuesten Veränderungen der implantierten Chips auf und gesteht ihr wer er wirklich ist. Ihr Retter entpuppt sich als Sohn des Old Man, der selbst mit an den Entwicklungen der Chips gearbeitet hat, Hyden aber will seinen Vater genauso wie Callie finden und stoppen.
Nach anfänglichem Misstrauen lässt sich Callie darauf ein mit ihm zusammen nach dem Old Man zu suchen – als sie plötzlich die Stimme ihres Vaters hören kann. Middles aber haben nur wenige den Sporenkrieg überlebt; nur viel Geld und eine Impfung konnten sie retten. Bisher ging Callie davon aus, dass auch ihr Vater gestorben sei. Die Suche nach dem Old Man gerät in den Hintergrund, denn erst einmal heißt es die Zeichen ihres Vaters zu deuten, der ihr einen Rettungsweg zeigt. Die Suche aber wird nicht einfach, Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt und die Starters, die sich nach und nach mit Callie und Hyden zusammenschließen um den Old Man zu Fall zu bringen, sehen sich rigorosen Gegnern gegenüber.
Eine rasante Jagd nach der Wahrheit beginnt und ein Kampf um die Kontrolle der eigenen Körper beginnt. Als sich Callie dem wahren Old Man gegenüber sieht, scheinen alle Wahrheiten einzustürzen und sie wird zu seinem Spielball. Doch hat sie Kräfte in sich, die nicht nur der Old Man unterschätzt hat.
Als die Vergangenheit sie einholt wagt sie einen gefährlichen Schritt, der alles verändert…

Nur zum Auftakt des Buches schafft man es den Worten ruhig zu folgen und die Szenen tief in sich aufzunehmen. Alles wirkt fast schon fröhlich und heiter, wie man Callie durch die ersten Sequenzen folgt, in denen sie u.a. wieder auf ihren Bruder trifft. Dennoch merkt man schnell, dass ihr immer noch etwas in den Knochen steckt und sie in sich noch mehr Gefühle verbirgt, die erst einmal nicht ganz klar werden.
Im Laufe der Geschichte folgen die Ereignisse immer schneller aufeinander, so dass man kaum dazu kommt Luft zu holen und sich zu entspannen. Angespannt verfolgt man Wort um Wort der Ich-Erzählerin, die scheinbar gar nicht mehr aus den Katastrophen rauskommt.

Lissa Price‘s Schreibstil ist fesselnd und mitreißend zugleich. So hat man das Buch auch schon in wenigen Lesestunden beendet und wird mit einem stimmigen Ende belohnt.
Einige Informationen aus „Starters“ werden hier noch einmal neu aufgegriffen und so findet sich beim Lesen auch schnell wieder die Verbindung zum ersten Teil. Was aber noch an manch einer Stelle fehlt, sind einige Aufklärungen. Z.B. erfährt man nicht wirklich, wie es zu dem Ausbruch des Sporenkrieges gekommen ist. Für mich war dies nicht ganz relevant, aber es wäre sicherlich für den ein oder anderen interessant mehr Hintergrundinformationen zu erhalten.

Ein bisschen zu viel fand ich anfangs die Szenen mit Hyden, in denen er zwischen den Körpern wechselt, dies erklärt sich zwar auch nach und nach, aber wirkte erst einmal befremdlich.

Die Figuren sind wie im Vorgänger gut herausgearbeitet, auch wenn ich es ein bisschen schade fand, dass Tyler im zweiten Teil nicht wirklich viel Platz bekommt.
Dies hätte man erwarten können, da es in „Starters“ sehr oft um ihn und seine Krankheit ging. Vielleicht hätte man ihm durch die Heilung hier einen größeren Raum geben können.

Gut fand ich die Beschreibungen des ehemaligen Zuhauses von Callie und Tyler, hier konnte ich mir alles bildlich vorstellen, was mir in ein paar anderen Szenen wiederum fehlte, wo die Umgebung nur schemenhaft beschrieben wurde. Dadurch habe ich mich bei der Bewertung auch etwas schwerer getan die volle Punktzahl zu vergeben.

Dennoch ist dies eine gelungene Dystopie, die unter die Haut geht und Bedenken gegen zu viel Macht und zu viele Erfindungen auf diesem Gebiet schürt.
Auch mit dem Ende der Dilogie konnte mich Lissa Price sehr überzeugen und ich hoffe dass sie in diesem Genre noch weitere Ideen entwickeln wird, die zu spannungsgeladenen Dystopien führen werden.
Zudem finde ich ganz gut, dass hier nicht gleich wieder eine Trilogie entstanden ist. Zwei Teile fand ich sehr passend für die Starters und Enders.


Das Cover:
Das Cover hat sich zum ersten Buch nicht wirklich verändert. Die Verbindung gefällt mir aber, denn aus dem dunklen Cover das teils bedrückend wirkten, ist ein helles entstanden, das Freiheit verspricht.

Die Autorin:
Lissa Price ist Drehbuchautorin und lebt nach mehreren Aufenthalten in Japan und Indien heute in Kalifornien. Ihr Roman »Starters« ist das höchstgehandelte Debüt der letzten Jahre. 

Weitere Bücher:

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.



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