[Verfilmung] Seelen

Darsteller: Saoirse Ronan, Max Irons, Jake Abel, Chandler Canterbury, Diane Kruger...
Regisseur: Andrew Niccol
FSK: 12 Jahre
Veröffentlichung: 2013
Laufzeit: ca. 125 Min.

Offizielle Inhaltsangabe:
Die Handlung spielt in der Zukunft auf der Erde. Aliens, die von den Menschen Seelen genannt werden, haben die Erde bevölkert und dort ein neues System aufgebaut. Bereits der größte Teil der menschlichen Körper werden von den Seelen beherbergt. Stirbt einer der menschlichen Körper, wird die Seele von sogenannten Heilern entnommen und entweder einem neuen Körper implantiert oder mit Hilfe einer Kühlbox und Raumschiffen zu einem der anderen besetzten Planeten gesandt. Die wenigen überlebenden Menschen verstecken sich in Wäldern, Höhlen und Wüsten. 
Die 19-jährige Melanie Stryder, einer der letzten Menschen und eine Rebellin, wird von einer Sucherin nach langer Flucht gefasst und ins Krankenhaus gebracht. Dort wird ihr eine Seele namens Wanderer eingesetzt. Während in den meisten Fällen das alte Ich des Wirtskörpers sehr bald ausgelöscht wird, wehrt sich Melanie gegen den Eindringling und bleibt so in ihrem Körper weiterhin bestehen. Wanderer wird überwältigt von Melanies Erinnerungen und Gefühlen. Bald ist klar, dass Melanie nicht bereit ist, Wanderer ihren Körper zu überlassen. Kurz bevor sie von den Suchern geschnappt wird, verliebt sich Melanie in Jared. Dieser wird später auch von Wanderer begehrt.

Meine Meinung:
Als "Seelen" 2008 den Buchmarkt eroberte, hatte ich gerade erst begonnen mich dem Fantasy-Genre zu widmen, da ich lieber Geschichten aus der Realität las. So begann ich mit der Bis(s)-Reihe und kam davon kaum los. Begeistert von dem Schreibstil Stephenie Meyers, nahm ich dann auch das hier verfilmte Buch zur Hand.
Aliens waren nicht ganz mein Thema und schnell klappte ich Seelen wieder zu.
Dennoch war ich sehr gespannt auf den Film.

Mit sehr gemischten Gefühlen bin ich in den Film gegangen und habe danach eine Achterbahn von Gedanken durchgemacht:
Was ich beim Einstieg schade fand war, dass man gleich mit der Szene beginnt, in der Melanie Stryder von den Suchern aufgespürt wird. Weder erfährt man richtig was passiert ist, noch warum sie sich aus dem Fenster stürzt. In dem Buch dagegen gab es schon etwas mehr Vorgeplänkel, das auch die richtige Stimmung rüber brachte.
Zudem wird nicht klar, was mit Mels Bruder passiert ist. Wie er sich retten konnte, wird gar nicht erklärt.

Gut gemacht ist die Szene in der man verfolgen kann, wie die Seele in den Körper gleitet und wie die Wunden heilen. Die Effekte sind ohne große Abstriche gut rüber gebracht und faszinieren den Zuschauer.

Durch die Vorschau habe ich mir etwas anderes darunter vorgestellt, wie die wahre Mel um ihren Körper bzw. ihr Leben kämpfen würde. Als beim ersten Mal plötzlich die Stimme laut durch Wanderers Kopf hallte, habe ich mich regelrecht erschrocken. An dieses Spiel zwischen den beiden muss man sich auch erst einmal gewöhnen. Natürlich ist klar - auch wenn man das Buch nicht gelesen hat, dass es dazu kommen wird, das Wanderer sich Mel anschließen wird und den Gefühlen des Körpers folgen wird. Alles in allem ist die Geschichte in allen Teilen recht vorhersehbar.
Die Flucht ist recht unspektakulär und man dürfte doch eigentlich erwarten, dass Aliens eine andere Art haben Menschen zu fassen. Hier hätte man ruhig mehr einfließen lassen können.

Extrem fand ich die Feindseligkeit, die die Menschen gegenüber den "Aliens" zeigen, auch wenn der Körper vor ihnen noch immer Mel gehört, einem Menschen den sie alle so sehr lieben. Auch konnte ich dieses Hin und Her nicht ganz nachvollziehen, das Melanie und Wanderer darüber streiten ob die Menschen erfahren dürfen ob sie noch in dem Körper ist oder nicht. Denn in dem einem Moment heißt es "Nein" und dann erzählt sie es plötzlich doch.

Teilweise haben die Szenenwechsel zwischen den dunklen Begebenheiten in der Hölle der Menschen und den grellen Szenen der Sucher in den Augen wehgetan und ein seichterer Übergang hätte einiges mehr herausgeholt.

Leider war ein großes Manko die Dialogführung. Was in dem Teil des Buches, den ich gelesen habe, flüssig zu lesen war und passend klang, wirkte im Film, insbesondere in den Rückblenden zwischen Jared und Mel, sehr gekünstelt. Steife Worte und Haltungen, die einfach nicht zu dem jungen Paar passen wollten, die doch einfach nur ihre Freiheit liebten. 
Lange fragte ich mich wirklich, wer denn glaubt, dass sich so zwei junge Menschen miteinander unterhalten. 
Als Ian mit ins Spiel kommt und die Szenerie in die Gegenwart wechselt, wird dies besser und es wird immerhin herauskristallisiert, welchen Kampf Mel und Wanderer mit ihren Gefühlen ausfechten müssen - dies aber nur mit Worten.

Wo eigentlich mehr Fantasy reingepasst hätte, wurde viel zu viel Liebe reingesteckt. Und so verkommt der Film mehr und mehr zu einer Lovestory á la Hollywood, die die spannenden Elemente immer mehr in den Hintergrund drängt - und dies nicht unbedingt zum Vorteil des Films.

Dass die Sucherin selbst, ebenfalls wie Melanie noch den Menschen in ihrem Kopf hat, fand ich dann wieder gut, auch wenn ich es schade fand, das man dies nur zweimal richtig mitbekommt. Ihre genauen Beweggründe der verzweifelten Jagd nach Mel erklärt sich aber dennoch nicht.

Die Trennung von Wanderers Seele und Mels Körper wird durch das Ausblenden der Szene ganz interessant dargestellt, auch wenn man sich den neuen Wanderer etwas anders vorgestellt hat.

Die Besetzung der Protagonisten war leider nicht ganz gelungen. Tante und Onkel von Mel werden im Film nur so wenig angeschnitten, dass die Schauspieler kaum eine Chance hatte, ihr Können zu beweisen. 
Jamie Stryder, der von Chandler Canterbury gespielt wird, hat mir gut gefallen, da man ihn aus ähnlich thematisierenden Filmen kennt und seine Art einfach zu der Geschichte passt.
Max Irons und Jake Gabel, sind beide zwar recht ansehnlich, aber die Emotionen sind ihnen nicht wirklich ins Gesicht geschrieben. Erst am Ende können sich beide ein Lächeln abringen den Rest über wirkten sie für mich zu steif.
In der Vorschau fand ich Saoirse Ronan als Darstellerin von Melanie/Wanderer eine gute Wahl. Doch fehlt auch bei ihr etwas. Auch sie schafft es lange nicht, Gefühle zu transportieren und den inneren Kampf der beiden Seelen darzustellen. Ihr Blick wirkt immer gleich stumpf und als ihre Augen wieder ihre normale Farbe annehmen verblasst mit diesem Leuchten auch das Interessanteste an ihr. Denn gerade die Augen machen in dem Film ihre Rolle aus. 
Die beste Besetzung ist eindeutig Diane Kruger. Sie spielt den Sucher verbissen und es scheint fast als wäre ihr die Figur auf den Leib geschneidert. Auch wenn sie ebenfalls wie die anderen versucht die Emotionen aus ihrem Gesicht zu halten, wirkt es bei ihr nich gekünstelt wie bei den anderen Schauspielern und somit viel stimmiger. Als sie dann endlich wieder Mensch ist erlebt man eine Wandlung, die von Kruger perfekt umgesetzt wird.

Aufgefallen ist, dass der Film auch wieder einiges witziger ist, als das Buch. Mel und Wanderer bieten sich ab und an ein Wortgefecht, das den Zuschauer schmunzeln lässt. Immerhin lockert das die Stimmung etwas auf. Kampfszenen wirken dagegen stümperhaft und irgendwie zu sehr gewollt, als das sie richtige Gefühle von Spannung in einem wecken, zudem hätte man doch mehr Gegenwehr erwartet. Daher war für mich fraglich, warum der Film mit FSK 12 belegt wurde.

Alles in allem ist es eine Verfilmung, die man sich ansehen kann, die aber nicht herausragend ist und wahrscheinlich kein zweites Mal in mein Blickfeld wandern wird. Für mich hätte ein bisschen mehr Vorgeschichte und Aktion einiges rausgeholt. Das Liebeswirrwarr wirkt teilweise übertrieben und stumpft die Geschichte ab.
Immerhin schafft es das Ende des Films noch einiges rauszureißen und so hat man zumindest nicht das Gefühl ganz umsonst in dem Film gesessen zu haben. 
Auch wenn ich das Buch nicht ganz gelesen habe, hätte ich mehr erwartet und merke, dass Verfilmungen zu Büchern von Stephenie Meyer einfach nichts für mich sind.

Gefühlt wurden die 864 Buchseiten einfach auf zu wenige Minuten gepresst, in denen viele Erklärungen einfach auf der Strecke geblieben sind und die Intensität des Buches einfach nicht übermitteln konnte.
Dafür haben mir die Effekte eine kleine Freude bereitet, auch wenn viel zu wenige für so ein Thema, eingeflossen sind.

Kommentare

  1. Hallihallo! :)

    Ich persönlich bin ja ein riesiger Fan des Buches und habe deshalb vom ersten Moment an, als ich hörte das es eine Verfilmung gäben würde, gesagt,dass mich keine zehn Pferde in diesen Film bringen würden. Und da ich jetzt eine schlechte Kritik nach der anderen zu lesen oder zu hören bekomme, find eich es einfach nur noch schade, dass sie so ein tolles Buch so grottig verfilmt haben. Schade!
    Ich finde deine Begründungen super und im Großen und Ganzen hat mir deine Rezi sehr weitergeholfen, vielen Dank! :)

    LG Nina

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  2. Huhu,
    ich habe den Film gestern Abend im Kino gesehn und habe auch einige Anmerkungen. Zuallererst, sei mir nicht böse, aber die Protagonistin heißt Melanie (Mel) Stryder, Maggie ist ihre Tante! ;).

    Aufgefallen ist mir natürlich, zuallererst, dass Melanie ja eigentlich in einen Fahrstuhlschacht gesprungen ist und nicht aus einem Fenster und Jamie gar nicht dabei war. Der Einstieg an sich war eigentlich ganz gut gewählt, weil dies ja die ersten Bilder waren, die Wanderer im Kopf hatte, nachdem sie Mels Körper übernommen hatte. dann ist sie ja auch nicht abgehauen und vom Balkon in einen (ziemlich tiefen^^) Teich gesprungen, um der Sucherin (die auch nicht klein, laut und nervig war^^) zu entkommen, sondern sie hatte sich ja ganz normal ein auto gemietet und ist losgefahren. Was ich auch total vermisst habe, weil ich gespannt auf die Umsetzung im Film war, war das Raumschiff, mit dem die Seelen auf andere Planeten geschickt wurden. das haben sie ja durch dieses komische Lichtgebilde ersetzt, in dem das Ei (der Kühlbehälter???) davongeschwebt ist.

    Saoirse Ronan hat ihre Rolle toll gespielt, fand ich, nur Jared und Ian wurde vollkommen auf die Lovestory runter reduziert, wie der gesamte Film eigentlich, wie du schon angemerkt hast, was ich richtig schade fand! Somit wurde er mir zu kitschig und zu schnulzig und ein paar krachende Actionszenen hätten ihm auch nicht geschadet!

    Somit ist "Seelen" eine Buchverfilmung, die man nicht gesehen haben muss, was ziemlich schade ist, weil die Geschichte sehr viel Potenzial bietet!

    LG
    Kathi

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    1. Ha, danke für die Info mit dem Namen. Ich habe nach Veröffentlichung gar keine Zeit gehabt, noch mal zu lesen und da ist mir der Faupax gar nicht aufgefallen :)
      Muss ich natürlich gleich mal ändern, DANKE ;)
      LG

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