[Rezi] #1/15 - Der erste letzte Kuss


Persönliche Zusammenfassung:
Wenn einem die Liebe begegnet, sollte man nicht versuchen ihr aus dem Weg zu gehen. Dies aber versucht Molly, als sie Ryan das erste Mal begegnet. Denn dem Charme, den er auf andere versprüht, verfällt sie nicht. In den kommenden Jahren trennen sich ihre Wege und kreuzen sich an ungewöhnlichen Orten erneut. Bis beiden klar wird, was sie wirklich füreinander empfinden. Das Schicksal aber fordert sie heraus und stellt sie vor eine harte Aufgabe…
 
Rezension/Meinung:
Als ich das Buch als Rezensionsexemplar angeboten bekam und laß “Berührend, humorvoll und ergreifend. Seit Zwei an einem Tag war uns kein Liebespaar in einem Roman so nahe.“ Heat“, konnte ich nicht widerstehen, das Angebot anzunehmen.
„Zwei an einem Tag“ ist für mich eines der intensivsten Bücher und ich hoffte auf eine mitreißende emotionale Geschichte.
 
„Der erste letzte Kuss“ kam an und ich musste erst einmal über das schön gestaltete Cover streichen. Der Mix aus dem Hintergrund und dem schwarzen „Scherenschnitt-Motiv“ hat mir gut gefallen und hätte mich sicherlich auch im Laden angesprochen.
 
Die Geschichte beginnt mit dem heutigen Tag. Man weiß noch gar nicht was genau passiert, spürt aber unter der Oberfläche schon ein leicht bedrückendes Gefühl.
Dies setzt sich im weiteren Verlauf der Erzählung von Molly fort. Doch man bekommt nach und nach ein Gespür dafür, dass die Protagonistin neben dem Chaos, das um sie herrscht und dem Unwillen ihren Weg zu gehen mehr verbirgt.
Lange kann man sich an diesem Gefühl nicht festhalten, da nach einem kleinen Einblick in die Gefühlslage gegenüber ihrer großen Liebe, auch schnell ein Tiefpunkt anvisiert wird und ein Cliffhanger eingebracht ist, der natürlich neugierig mach.
Erst einmal aber werden die Fragen, die sich im Kopf stauen nicht beantwortet.
Hier nimmt ein Abschnitt über „Küsse“ erst einmal seinen Platz ein. Diese teils philosophisch anmutende, aber auch sehr kritische und manchmal zynische Einbringungen über die Liebe und Küsse, die sich bis zum Schluss nicht ganz erklären lassen, sind ein Punkt, der den Leser an der Geschichte halten und eine Abwechslung, wenn man gerade nicht mehr weiß wo in der Geschichte man steht.
Denn neben dem heutigen Tag wird regelmäßig „Vorgespult“ und „Zurückgespult“.
Momente aus Mollys und dann auch Ryans Leben werden dem Leser vorgelegt und bauen nach und nach ein Konstrukt auf, welches die Grundzüge dieser scheinbar wunderbaren Liebesgeschichte verfestigt und einen Einblick in die Lebensabschnitte gewährt. Man erfährt wie die beiden sich begegnet sind, welche Zufälle geschehen mussten und wie das Schicksal manchmal Ping Pong spielt.
 
Leider ist das ganze ziemlich unkoordiniert.
Der rote Faden, den man am Anfang noch meint fest in der Hand zu halten löst sich nach einigen Seiten auf und wenn man der Geschichte nicht aufmerksam folgt, entflieht er einem ganz. Für mich ergab das kein Problem, denn ich fand immer wieder recht leicht in die verschiedenen Zeitabschnitte. Dafür gab es nach dem anfänglichen freudigen Einstieg in die Geschichte für mich erst einmal ein Tief, das mich daran hinderte weiterzulesen. Manche Passagen wirkten für mich unpassend oder an die falsche Stelle gesetzt und es fehlte mir irgendwann das Thema, das meine Aufmerksamkeit fesselte.
Eine Weile war ich mir dann auch nicht sicher ob noch mehr passieren würde, denn es schien ein hin und her aus einer Liebe, die unbedingt erblühen will und dem Versuch das zu vermeiden.
Auf der anderen Seite gab es Momente die sich gefühlt einfach zu schnell ergaben und alles zu perfekt erschienen ließen.
Vielleicht auch ein Trick der Autorin, denn das Ende kommt und zwar mit voller Wucht. Im einem Moment scheint man zu wissen, was nun zu allem geführt hat, was schon im ersten Abschnitt angedeutet wurde, dann aber wird schnell klar, wie falsch man damit liegt.
Das Ende ist brutal. Viele Worte braucht es nicht, denn der Schmerz trifft mitten ins Herz und macht demjenigen der, wie ich, in der selben Altersklasse der beiden Hauptprotagonisten ist, ein sehr mulmiges Gefühl.
 
Keine Frage, nach der Geschichte, ob sie eine nun mitgerissen oder enttäuscht zurück gelassen hat, wird jeder Leser sich zu seinem Partner/seiner Partnerin drehen und sich wieder daran erinnern, wie wertvoll dieser Mensch ist (sollte er es vergessen haben).
 
Alles in allem ein Buch, dass für mich emotional klar hinter „Zwei an einem Tag“ stecken geblieben ist.
Die Geschichte und das Thema dagegen haben mich angesprochen und trotz der zwischenzeitlichen Flaute immer wieder abgeholt. Wer daran glaubt, dass die Liebe ihren Weg findet, wie sehr man diesen auch verstellt, wird in diesem Buch gut aufgehoben sein und schnell merken, dass das Leben manchmal harte Entscheidungen trifft, aber dafür neue Wege eröffnet, die auch zu dem Glück führen, das man sucht.
 
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Weltbild-Verlag.
 
 
Die Autorin:
Ali Harris arbeitete viele Jahre als Journalistin für diverse Frauenmagazine, darunter ELLE, COSMOPOLITAN und GLAMOUR, bevor sie eine Familie gründete und ihren ersten Roman schrieb. Ali Harris lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cambridge.
 
Weitere Bücher:

Quelle: Bild der Autorin von Twitter. Coverbild von Weltbild.



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