[Rezi] #13/14 - Eine wie Alaska

Autor: John Green
Titel: Eine wie Alaska
Originaltitel: Looking for Alaska
Genre: Jugendroman
Verlag: dtv (München)
Erschienen: 06/2009
Seiten: 304 S.
ISBN: 978-3-423-62403-9
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"Eine Woche bevor ich Florida verließ, um den Rest meiner Jugend in einem Internat in Alabama zu verbringen, ließ sich meine Mutter nicht davon abbringen, eine Abschiedsparty für mich zu geben."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Als Miles in diesem Sommer auf ein Internat kommt, ist er hin und her gerissen. Einerseits freut er sich von der Schule wegzukommen, auf der er nicht einen richtigen Freund hat, andererseits wird auch die neue Schule wieder eine Herausforderung. Im Internat aber entwickelt sich alles anders als erwartet: Schon am ersten Tag trifft er auf Chip, der ihm die Regeln erklärt. Auch Alaska kreuzt schnell seinen Weg – und Miles verliebt dich unwiederbringlich in sie. Alaska aber lässt sich nicht einfangen, bricht alle Regeln, bis es zum Äußersten kommt…

Rezension/Meinung:
John Green ist bekannt dafür Bücher zu schreiben, die den Leser regelmäßig tief berühren oder einfach nur umhauen. Bei „Eine wie Alaska“ erwartete ich aber nicht gleich das, was mich dann empfing. 

Die Geschichte wirkt Zunächst wie eine über einen Außenseiter, der das Glück – und insbesondere Freunde – nicht für sich gepachtet hat. Die Worte bedrücken einen und Miles, der die Geschichte selbst erzählt, wirkt so als hätte er schon lange resigniert und hofft auf keine Veränderung, gleichzeitig aber bemerkt man den ironischen Unterton, der einen auch immer wieder zum schmunzeln bringt. Die ersten Szenen beschreiben seinen Abschied von der alten Schule und den Mitschülern, die dort jahrelang mit ihm im selben Klassenraum saßen. Es ist bezeichnend für seine Gefühlslage, dass nur zwei zu seiner Abschiedsfeier kommen. 
Ganz anders wandelt sich die Situation als er sich in seinem neuen Zimmer im Internat nieder lässt. Sein Mitbewohner Chip erklärt ihm schnell die Regeln des Internats und unverwandt freunden sich die beiden miteinander an. Nicht lange danach stellt Chip ihm Alaska vor - Chips beste Freundin, die umwerfend aussieht und keine Scheu vor anderen Menschen hat. Miles, der schnell den Spitznamen Pummel bekommt, verliebt sich in die junge Alaska, die auf alles eine Antwort hat und die Regeln des Internats aufs Äußerste reizt. 
Gemeinsam verbringen sie die Abende zu dritt auf ihrem Zimmer, trinken Alkohol, rauchen und verlieren sich in ihren Worten. Schnell wird deutlich, dass Alaska schon vieles durchgemacht hat und ihr Leben alles andere als einfach ist. Neben dem Verlust ihrer Mutter, vermisst sie auch die Nähe ihres Vaters. 
Eines Tages als die drei wieder die Regeln brechen gerät alles außer Kontrolle: Alaska macht sich betrunken auf um etwas zu erledigen – doch sie kommt niemals zurück… 
Für Miles und Chip bricht eine Welt zusammen. Beide geben sie sich die Schuld an Alaskas Tod. Wo die anderen an Selbstmord glauben, wissen die beiden, dass dies nicht sein kann und machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Alaskas Taten aber sind so undurchschaubar, dass immer mehr Fragen aufkommen. 

„Eine wie Alaska“ ist ein Buch, das emotional unter die Gürtellinie schlägt. Ein fröhlicher und entspannter Abend endet in einem Chaos das nicht vorherzusehen war und ändert damit alles. 
Die Leichtfüßigkeit, die das Buch nach den anfänglich bedrückenden Worten ablöst, verliert sich in Traurigkeit und Unglauben. 

John Green nimmt den Leser mit auf eine Fahrt durch Höhen und Tiefen, die immer mit scharfen Kurven gespickt ist. Wie immer im passenden Schreibstil der Erzählenden, flüssig geschrieben. Die einzelnen Figuren hat der Autor gut herausgearbeitet und dennoch ist man sich nicht sicher, wer von den drei Freunden nicht vielleicht doch falsch spielt. 
Miles wirkt wie ein offenes Buch, dessen Seiten noch fast leer sind. Seine Gefühlswelt ist ein einziges Chaos und jeder Augenblick in der Geschichte scheint seine Zukunft neu zu schreiben. 
Chip dagegen wirkt fast unnahbar, redet zwar Klartext, scheint aber dennoch immer wieder etwas zu verbergen. Ihn zu zeichnen fällt so schon etwas schwerer. 
Am undurchsichtigsten wirkt Alaska, die Abenteuer liebt und mit all ihren Taten versucht ihre verletzliche Seite zu verbergen, diese aber dennoch immer wieder durchblicken lässt. Zusammen wirken die drei Jugendlichen wie ein perfektes Team, das sich gut ergänzt. Sie stehen zueinander und halten stark zusammen. Andere Personen fügt der Autor zwar auch mit ein, eine richtige Tiefe erreichen diese aber nicht. 

Obwohl es sich hier um ein Jugendbuch handelt, das in vielen Abzweigungen das Erwachsenwerden beschreibt und eigentlich voller Leichtigkeit strotzen sollte, bedient sich Green wieder teilweise der Melancholie und streut Momente ein, die nicht nur den Leser dazu bringt die Luft anzuhalten. 

Intensiv, emotional und überraschend gestaltet sich die Geschichte und lässt einen auch nach der letzten Seite nicht los. Ein Zeitzeugnis, dass erst im Nachhinein all seine Tiefe offenbart und dazu führt das man sich viele Fragen stellt. 


Das Cover:
Eine bestimmte Verbindung zur Geschichte hat das Cover nicht unbedingt, außer das man sich denken kann, dass die Körperteile zu Alaska gehören. Dennoch ist es ansprechend.

Der Autor:
John Michael Green wurde am 24. August 1977 in Indianapolis, Indiana geboren. Bekannt wurde er durch den Videoblog, den er zusammen mit seinem Bruder Hank Green betreibt. Mittlerweile zählt es zu den 100 meistgesehenen auf YouTube. Green wuchs in Orlando, Florida auf, besuchte die Indian Springs Schools in Birmingham, Alabama und studierte anschließend Englisch und Vergleichende Religionswissenschaften am Kenyon College Ohio. Sein erstes Berufsziel war Pastor, welches er nach nach einschneidenden Erfahrungen als Kaplan in einem Kinderkrankenhaus verwarf. Sein Debütroman »Eine wie Alaska« wurde international ausgezeichnet, u.a. mit dem »Michael L. Printz Award« für besonderes Verdienste um die Jugendliteratur.

Weitere Bücher:

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

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Kommentare

  1. Hey :)
    Schöne Rezension zu einem meiner Lieblingsbücher!
    Mir gefällt es sehr gut, wie du sagst, dass das Buch unter die emotionale Gürtellinie schlägt. Du hast ja so recht. Das was passiert ist … hat mich fertig gemacht.

    Ganz liebe Grüße
    Carly

    AntwortenLöschen
  2. Das Buch habe ich mit 12 oder so gelesen und fand es wirklich gut. Das Originalcover mit der Blume finde ich schöner, aber die Thematik ist einfach der Hammer.

    Liebste Grüße
    Tabea
    Im Kopf eines Bookaholic

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