[Rezi] Weil ich Layken liebe

Autor: Colleen Hoover
Titel: Weil ich Layken liebe
Originaltitel: Slammed
Reihe: 1/2
Genre: Roman
Verlag: dtv (München)
 Erscheinungsjahr: 2013 (TB)
 Seiten: 350 S.
ISBN: 978-3-423-71562-1

"Nachdem Kel und ich die letzten beiden Kartons in den Möbelwagen gewuchtet haben, ziehe ich mit einem Ruck die Klappe zu, lege den Riegel um und sperre damit achtzehn Jahre Erinnerungen weg, die alle auf die eine oder andere Weise mit meinem Vater verknüpft sind."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Mit Bruder und Mutter zieht Layken nach Ypsilanti, eine Stadt viele Kilometer entfernt von ihrem alten Zuhause. Der Umzug ist ein Versuch wieder vorwärts ins Leben zu blicken, denn erst kurz zuvor hat sie ihren Vater verloren. Gleich am ersten Tag in der neuen Heimat, scheint es das Schicksal gut zu meinen, denn der Nachbar Will verdreht ihr gleich den Kopf. Es scheint der Anfang einer wunderbaren Liebe zu sein, doch macht ihnen das Leben einen Strich durch die Rechnung. Nicht nur das Layken erfahren muss, warum sie wirklich an diesen Ort gezogen sind; auch Will wendet sich schnell wieder von ihr ab…

Rezension/Meinung:
Schon der Klappentext des Buches hat mein Interesse geweckt und so ist das Buch auch nach dem ersten Entdecken auf der Wunschliste gelandet. Durch Glück kam ich früher dran als erwartet und wurde somit die letzten Lesestunden von einer Geschichte verzaubert, die intensiv, berührend und sehr aufreibend ist.

Anfangs scheint diese Geschichte denen zu entsprechen, die man oftmals schon in den Händen hielt: Eine Familie macht sich auf den Weg in ein neues Leben, da sie ein geliebtes Familienmitglied verloren hat und es nicht mehr aushält an dem Ort zu leben, der gemeinsame Erinnerungen erhält. Doch schon auf den ersten Seiten wird klar, dass in „Weil ich Layken liebe“ mehr steckt.
Layken erzählt diese Geschichte und diese verläuft wie eine aufreibende Achterbahnfahrt. Auch wenn die Autorin der jungen Frau die passenden traurigen Worte in den Mund legt, schafft sie es dennoch gleichzeitig einen Sprung zu wagen und blickt mit leichten humoristischen Ansätzen auf den Bruder der Hauptprotagonistin, der seinen Schmerz auf andere Weise verarbeitet.

Der Umzug scheint reibungslos zu laufen, auch wenn das Leben in der Stadt Ypsilanti so einige Veränderungen mit sich bringt: ein kleineres Haus, weniger Geld und neue Nachbarn. Die neuen Nachbarn aber tun es den drei neuen Bewohnern der Straße gleich an. Kel freundet sich in null Komma nichts mit dem Nachbarsjungen Caulder an und Will, sein großer Bruder, übt auf Layken sogleich eine magische Anziehungskraft aus. Diese bemerkt auch Will und in den nächsten Tagen erleben die beiden die Liebe in seichten Gewässern. Sie lassen sich nur langsam aufeinander ein, wollen sich kennen lernen und merken doch beide, dass die kaum ohneeinander können.
Als für Layken die Schule beginnt und sie dort nach einem Tag voller neuer Eindrücke auf ihren Lyriklehrer trifft, bricht ihre Welt erneut in sich zusammen. Die schönen Stunden mit Will nehmen ein abruptes Ende, denn als ihr Lehrer können sie sich nicht mehr nahe sein.
Es beginnen Wochen voller Schmerzen, denn Layken schafft es nur schwer Abstand zu Will zu halten. Zwischendurch misslingt dies und beide geben sich kurzen zärtlichen Augenblicken hin und Hoffnung macht sich immer wieder in Layken breit; nur um kurz darauf zerstört zu werden. Doch auch für Will ist es nicht leicht, denn sie hat ihn gleich im ersten Augenblick tief im Herzen berührt. Noch unhaltbarer wird es aber, als der Grund klar wird, warum die Familie überhaupt nach Ypislanti gezogen ist: Ihre Mom ist schwer krank und wird nicht mehr lange leben.
In den schwersten Momenten ihres Lebens hat Layken nur einen Wunsch und zwar sich an der Schulter auszuweinen, die ihr wenigstens für ein paar Augenblicke Freude gebracht hat. Nur gibt es auch für Will viel zu verlieren. Für Layken ist klar, das Ypsilanti ihr alles andere als Glück gebracht hat, aber um ihrer Mutters Willen, spielt sie die Starke, kümmert sich um Kel, geht zur Schule und steht ihrer Mom bei – doch Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen.
Erst recht nicht, als sie erfährt, dass der hart wirkende junge Mann von gegenüber sie genauso wenig vergessen kann…

Wer dieses Buch liest, merkt schnell, dass das Hauptaugenmerk bei dieser Geschichte nicht immer auf der Liebesgeschichte zwischen Layken und Will liegt. Sicherlich ist dies eines der großen Themen, aber es geschehen Dinge, die klar machen, dass es mehr als Liebe gibt – auch wenn diese etwas so wunderbares ist.
In diesem Buch geht es ums erwachsen werden. Denn Layken und auch der Leser müssen gemeinsam durch ein Tal ziehen, das viele traurige und schmerzvolle Momente bereithält.
Schon zu Beginn wird man mit dem Tod des Vaters konfrontiert. Und der Tod zieht sich dann durch die Geschichte wie ein roter Faden. Dadurch möchte man auch viel mehr in die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonisten interpretieren, aber auch hier gibt es die schönen Momente nur häppchenweise.

Die Autorin spricht bedrückende Themen an und lässt die Traurigkeit über die Seiten fließen. Man kann kaum glauben, dass das Schicksal einen Menschen so hart treffen kann, und kann für Layken in vielen Teilen nur Mitleid empfinden.
Interessant eingebaut wird das Thema „Slams“. Ich selbst war zwar bisher noch auf keinem Slam, kenne sie aber aus Bekanntenkreisen. Gedichte sind in dem Alter der Zielgruppe für die dieses Buch ist, nicht unbedingt ein Thema, das großen Anklang findet, vielleicht kann dies aber ein paar Interessen wecken. Mir gefällt sehr, dass man sich dort frei ausdrücken kann und seinen tiefsten Worten Ausdruck verleihen kann. Auch Will und Layken machen dies und geben der Geschichte somit einen guten Klang.
Ebenfalls gut finde ich, dass die Autorin jedem Kapitel einen Ausschnit aus einem Songtext einer Band vorstellt, die ihr viel bedeutet.

Das Ende ist teils vorhersehbar, teils überraschend und nimmt den Leser sehr mit. Mich hat gerade dieser Teil sehr berührt und so auch die Geschichte zwischen den beiden Hauptfiguren etwas in den Hintergrund gedrängt.
Um dieses Buch zu lesen, muss man sich darauf vorbereiten, dass es nicht leicht zu lesen ist. Dies bezieht sich aber nicht auf den Schreibstil, der locker und flüssig zu lesen ist, sondern auf die Themen, die nicht jeder leicht verdauen kann.

Ein Roman, von einer Autorin, der ich trotz des gelungenen (deutschen) Debüts noch einiges mehr zutraue. Die mich zudem neugierig auf „Weil ich Will liebe“ macht – dessen Veröffentlichung leider noch einige Monate dauert. Das Ende dieses ersten Teils lässt nicht ahnen wie es in diesem nächsten Teil weiter gehen soll; ich weiß nur, dass die Geschichte dann aus Wills Sicht erzählt wird.

Emotional ausgereift mit überwiegenden Tiefen, denen sich niemand verwehren kann. Eine Liebesgeschichte von der man sich mehr wünscht...

Zur Leseprobe
Vielen Dank an vorablesen für dieses Exemplar.


Das Cover:
Dieses Cover ist recht schlicht gehalten, sticht aber raus durch die Farbe. Gut gefält mir, wie aus dem Titel der Name "Will" herausgearbeitet wurde.

Die Autorin:
Colleen Hoovers Erfolgsgeschichte ist beinahe unglaublich: Eigentlich schrieb sie "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter, aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. ›Weil ich Layken liebe‹ landete noch vor ›50 Shades of Grey‹ auf der New-York-Times-Bestsellerliste! 
Mittlerweile hat sie drei Romane publiziert, die alle Bestseller wurden. 2014 erscheint bei dtv der Folgeband "Weil ich Will liebe". Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

Weitere Bücher:
(bisher keine weiteren deutschen Veröffentlichungen)

Quelle: Vita und Bilder von der Verlagshomepage.

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