[Rezi] In seinen Händen

Autor: Harlan Coben
Titel: In seinen Händen
Originaltitel: Caught
Genre: Thriller
Verlag: Goldmann (München)
 Erscheinungsjahr: 2012
Seiten: 448 S.
ISBN: 978-3-442-47506-3

"Ich wusste, wenn ich die rote Tür öffnete, würde das mein Leben zerstören."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Als Dan Mercer in eine Falle der Journalistin Wendy Tynes tappt, hängt ihm sogleich der Ruf eines Pädophilen an. Vergeblich versucht er diesen wieder los zu werden – hat aber gegen die Medien keine Chance. Kurz darauf verschwindet Haley McWaid, eine Eliteschülerin, spurlos und sofort wird der Verdacht auf Mercer gelenkt. Immerhin kannte er das Mädchen sehr gut. So kommt es schon bald darauf zur Selbstjustiz und Mercer wird erschossen. Auch wenn seine Leiche nicht gefunden wird, scheinen alle zu meinen den Täter gefasst zu haben. Plötzlich aber bekommt Wendy Tynes Hinweise und Zweifel und macht sich daran den Spuren zu folgen – dabei merkt sie schnell, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Rezension/Meinung:
„In seinen Händen“ ist ein Thriller, der den Leser gleich von der ersten Seite an mitreißt. Harlan Coben entführt den Leser in eine Welt voller Lügen, Gewalt und Täuschungen und bringt die Geschichte so nah, dass sich immer wieder ein mulmiges Gefühl in einem breit macht. 

Der Prolog ist sehr interessant gestaltet, denn hier berichtet Dan Mercer selbst von dem Zeitpunkt in dem er ein Haus betritt und welche Veränderungen dieser Schritt in seinem Leben nach sich zieht. Denn ab diesem Moment weiß die Öffentlichkeit mehr als er und übers Fernsehen wird verbreitet, dass er ein Pädophiler ist. 
Schuld an der Misere ist Wendy Tynes, die mit ihrer eigenen Sendung Triebtätern auf die Spur kommt. Durch das Chatten mit einer Dreizehnjährigen, wurde Mercer in das Haus gelockt – was dieser selbst aber abstreitet. Kurz darauf verschwindet Haley McWaid und alle scheinen sich sicher, wer der Täter ist… 

Nach diesen Erzählungen wechselt die Szenerie und man landet drei Monate später im Gerichtssaal. Hier soll Wendy Tynes das Geschehene aussagen um damit Mercers Schuld zu beweisen und ihn von weiteren Handlungen Kindern gegenüber abzuhalten. Schon kurz darauf wird Tynes von Mercers Anwalt verschiedener Dinge auseinandergenommen und bekommt langsam selbst immer mehr Zweifel an ihrer Aussage. 
Während die Suche nach Haley McWaid weitergeht und dennoch kein Anhaltspunkt zu finden ist, kommt es zum Eklat: Dan Mercer wird von einem Ermittler erschossen – seine Leiche aber niemals gefunden. 

Tynes kommen immer mehr Zweifel an Mercers Schuld und die nächsten Seiten sind gespickt vom Suchen und Finden von Spuren und Entdeckungen. Auch als Leser hat man schnell das Gefühl, dass noch mehr hinter der vermeintlich klaren Geschichte steckt. Zumal das Nicht-Auffinden der Leiche Mercers schon skeptisch macht. 
Coben aber verwickelt den Fall so sehr, dass man diesen Gedanken schnell in den Hintergrund drängt. Immer wieder erfährt man mehr von den Jugendlichen vor Ort und nicht nur die Protagonisten, auch die Leser, müssen sehen, wie sich alles verändert. Lügen werden aufgedeckt und kein Stein bleibt auf dem anderen. Wendy macht sich selbst daran zu ermitteln und gerät in große Gefahr.
Als Haley dann gefunden wird, bricht nicht nur für ihre Familie eine Welt zusammen… 

Coben hat es wieder einmal geschafft einen Thriller zu schreiben, der einen kaum loslässt. Diesmal hat er sich dem Thema der Pädophilie angenommen, wobei er dies nur oberflächlich anschneidet. 
Vielmehr geht es darum den Leser zu verwirren und durch die verschiedenen Personen ein Bild zu erstellen, das sich regelmäßig wandelt. Hier kann man nicht gleich von der ersten Seite an ahnen, was eine auf der letzten Seite erwartet – was ich sehr gutheiße. 
Neben den Spannungselementen, die nicht durchgehend vorhanden sind, da die Geschichte teilweise konstruiert wirkt, hat sich der Autor auch immer wieder seinen Gedanken hingegeben und diese mit dem Leser geteilt. Der Schreibstil ist wie immer flüssig und angenehm zu lesen.

Ein Thriller, der offenbart, wie einfach es ist jemanden für etwas zu verurteilen, was er nicht getan hat. Gleichzeitig bestätigt er aber auch, dass selbst Dinge die öffentlich berichtigt worden sind, immer noch einen bitteren Geschmack mit sich bringen, denn eine Verleumdung haftet immer an einem. 

Überwiegend spannend dringt Coben in die Köpfe von Protagonisten und Lesern und holt alles aus ihnen heraus um zu zeigen, wie einfach sich Wahrheit und Lüge vermischen lassen. 
Ein guter Thriller für zwischendurch, mit einem Ende, das dem Anfang um nichts nachsteht.


Cover/Titel:
Beides lässt sich für mein Gefühl nicht ganz vereinbaren. Das Cover gefällt mir zwar sehr mit dem nebeligen, kahlen Wald und dem leuchtend rotem Laub, bringt mir aber keine klare Verbindung. Der Titel lässt sich nicht direkt zu einer Person zuordnen und man weiß nicht wer mit "seinen" gemeint ist.
Der Autor:
Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er hat bislang elf Thriller geschrieben, die in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Harlan Coben wurde als erster Autor mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet, dem "Edgar Award", dem "Shamus Award" und dem "Anthony Award".  

Weitere Bücher (Auswahl):
  • Wer einmal lügt (2013)
  • Nur zu deinem Schutz (2012)
  • Sein letzter Wille (2012)
  • Kein Lebenszeichen (2012)
  • Sie sehen dich (2009)
  • ...
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Hört sich nach einer sehr interessanten Geschichte an!
    Ich habe einen Award für dich: http://inakzeptabelt.blogspot.de/2013/07/award-one-lovely-blog-award.html

    LG

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  2. Die Rezension finde ich super und es hört sich richtig spannend an.
    Dieses Buch werde ich mir auf alle Fälle nochmal genauer anschauen! :)

    Vielleicht schaust du, wenn du Lust hast, mal bei mir vorbei? Ich würde mich sehr freuen :)
    http://good-books-never-end.blogspot.de/

    Alles Liebe, Jule

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