[Rezi] Der Menschenmacher

Autor: Cody McFadyen
Titel: Der Menschenmacher
Originaltitel: The innocent bone
Genre: Thriller
Verlag: Weltbild (Augsburg)
 Erscheinungsjahr: 2012 (Weltbild-Ausgabe)
Seiten: 604 S.
ISBN: 978-3-86800-944-6

"Sie fuhr hoch, als sich eine Hand auf ihr Gesicht legte, die in einem Handschuh steckte, und Mund und Nase bedeckte, sodass sie keine Luft mehr bekam."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Sie sind zu dritt und werden von ihrem Vater regelmäßig misshandelt. Immer wieder legt er den drei adoptierten Kindern Prüfungen auf, die bei Nichtbestehen harte Konsequenzen mit sich bringen. Den einzigen Ausweg den die drei Kinder finden um der Angst und Gewalt zu entkommen, ist diesen Mann zu töten. Gemeinsam wagen sie diesen Schritt und starten in ein neues, ruhigeres Leben. Doch zwanzig Jahre später holt sie alle die Vergangenheit wieder ein…

Rezension/Meinung:
Nachdem ich ein Fan von der Smoky-Barrett-Reihe bin, habe ich mich lange nicht an dieses unabhängige Buch getraut. Bei Simon Beckett z.B. war ich sehr schnell von den anderen Büchern die ohne David Hunter spielen enttäuscht und wollte dies nicht noch einmal erleben. 
Da ich „Der Menschenmacher“ aber von mehreren Seiten empfohlen bekam, habe ich mich dann doch dran gewagt. 
Leider lässt es mich etwas zwiegespalten zurück. 

An sich gefiel mir die Story sehr gut. Sie ist interessant aufgebaut, denn bevor man überhaupt erfährt, was mit den drei Waisen passiert ist und wie sich ihre Wege gekreuzt haben, erfährt man einiges über die Personen selbst ohne eine Verbindung zu sehen. 
David, Charlie und Allison haben ihre Leben voneinander getrennt aufgebaut und nicht mehr viel gemeinsam. Dafür haben sie zu schwere Zeiten hinter sich gebracht, die ihr gemeinsames Leben überschatten. 
In ihrer Kindheit und Jugend wurden sie von ihrem Adoptivvater Robert Gray misshandelt durch die Andeutungen und Beschreibungen der Gefühle kann man sich schon eine Vorstellung von dem machen, wie grausam mit ihnen umgegangen sein muss. Sie konnte sich nur befreien, in dem sie ihren "Vater" töteten. 
Wären sie zur Polizei gegangen hätte ihnen niemand geglaubt, denn Gray selbst war Polizist – und zwar ein guter, dem man solche Taten nicht zugetraut hätte. 

Im Jetzt erfährt man, dass der Tot eine Befreiung für die drei war und sie gerettet hat, doch nun nach zwanzig Jahren scheint die Vergangenheit sie alle drei wieder einzuholen. 
Charlies Vertraute Phuong verschwindet und für ihn ist klar, dass er sie wieder holen muss. Doch dabei wirkt es als wäre Robert Gray wieder da. Die drei Adoptivgeschwister werden zusammengeführt und haben Aufgaben zu erledigen und Menschen zu töten. 
Charlie übernimmt diese Aufgabe, da er kein Problem damit hat Menschen zu töten, die etwas strafbares getan haben. 
Kann es wirklich sein, dass sie Gray niemals getötet haben? Alles deutet daraufhin – bis sie herausfinden, dass sie nicht als einzige den damaligen Misshandlungen ausgeliefert waren. 

McFadyen erschafft zwei Handlungsstränge, die beide anfangs gut aufgebaut sind. Einmal das Jetzt in dem die drei erwachsen sind und ihr eigenes Leben unabhängig voneinander führen und die Vergangenheit in der sie versucht haben dem grausamen Alltag zu entkommen. 

Was zu Anfang auch sehr vielversprechend wirkt und sich zu einer spannenden Geschichte zu entwickeln scheint, verliert durch die Langatmigkeit an Boden und wächst sich teilweise schon ins Fantastische aus. 
Mich konnte der Autor zwar nicht aus dem Gleichgewicht bringen und ich bin an der Geschichte drangeblieben, aber durch die Vorgänger habe ich etwas anderes und mehr erwartet. 

Sicherlich sind Leser der Barrett-Reihe vorbelastet und erwarten etwas anderes bzw. mehr von dem McFadyen-Barrett Charm. Da sich die Geschichte hier aber ganz anders gestaltet, muss man sich erst einmal darauf einlassen und nicht zu sehr an die Vorgänger denken. 
Der Schreibstil ist wie immer flüssig und die anschaulichen Beschreibungen lassen einen teilweise eine Gänsehaut über den Rücken laufen. 
Dennoch fehlt hier einfach die Spannung, die durchgehend anhält. Sie kommt immer mal wieder auf und es gibt Teile wo man die Seiten nur so durchrast; an anderen Stellen aber wirkt es fast als müsste man sich durchqäulen. 

Mit ein bisschen mehr Spannug und Realismus hätte die Geschichte nicht ganz so abgehoben gewirkt und sicherlich noch mehr begeistert. 

Trotz guter Ansätze konnte mich dieses Buch nicht ganz überzeugen. 


Cover/Titel:
Der Titel klingt in meinen Ohren fast so, als würde dieser Menschenmacher positiv dargestellt, dabei bedeutet es genau das Gegenteil. Denn es werden keine Menschen gemacht, sondern verängstigte Menschen klein gemacht und mit Gewalt gelenkt. Das Cover der Weltbild-Ausgabe unterscheidet sich von dem der Originalausgabe. Es vermittelt aber schon einen Eindruck, dass hier jemand Hass auf jemanden hat, da das Gesicht zerkratzt wurde. Durch die Geschichte passt es auch gut.

Der Autor:
Cody McFadyen, geboren 1968, unternahm als junger Mann mehrere Weltreisen und arbeitete danach in den unterschiedlichsten Branchen. Der Autor ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Kalifornien.

Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. Hey,
    ich liebe auch die Smoky-Barrett-Reihe. Ich hab noch Teil 4 ungelesen im Regal. Beim dem Menschenmacher bin ich auch echt hin und her gerissen, ob ich es mir holen soll. Nach deiner Rezi denke ich eher nicht, weil ich mir nicht meine Lieblingsreihe vermiesen lassen will. :)
    Vielleicht wenn ich die Reihe mal beendet habe.

    Liebe Grüße
    Elli

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  2. Ich kann deine Rezension nur unterstreichen. Es ist zwar schon ein wenig länger her, aber ich fand das Buch leider auch nicht so gut, wie seine anderen. Wie du sagst, muss man sich auf dieses Buch einlassen und hat dann auch wirklich interessante Ansätze, aber leider konnten Spannung und Story mich letztenendes auch nicht überzeugen. Das Cover der Weltbild-Ausgabe kannte ich bisher noch nicht und es gefällt mir richtig gut. Schöne Rezi ;)

    LG Jens

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