[Rezi] Das Ende von Alice

Autor: A.M. Homes
Titel: Das Ende von Alice
Originaltitel: The End of Alice
Genre: Roman
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Köln)
Erscheinungsjahr: 2012
Seiten: 294 S.
ISBN: 978-3462043815

Bitte beachten: Dieses Buch enthält Äußerungen und Darstellungen, die ich ausdrücklich nicht an Jugendliche unter 18 Jahre empfehle. Wer die Rezension und daraufhin das Buch liest, tut dies auf eigene Verantwortung!

"Wer ist sie, dass sie von dieser Lust belastet ist, dieser eigenartig erworbenen Neigung zum frischesten Fleisch, das sie eine Geschichte zu erzählen hat, bei der einige von euch grinsen werden, andere jedoch grimmig wüten, dass dieser Albtraum, dieser Horror aufhören muss."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Es sind nicht erst ein paar Tage, sondern 23 Jahre die "Chappy" im Gefängnis sitzt. In all den Jahren hat er immer wieder Post von draußen bekommen: Beleidigungen, Anfragen für Interviews, Hochzeitsanträge etc..
Doch bisher konnte ihn nur eine Kontaktaufnahme wirklich fesseln: Sie ist eine junge Frau, neunzehn Jahre alt und schreibt dem verurteilten Kinderschänder und Mörder von ihren Versuchungen einem Jungen gegenüber; der jünger ist als sie und den sie für ihre Spiele ausnutzen und verführen will. Fasziniert von ihren Beschreibungen, schwelgt er in Erinnerungen an seine Taten und gerät damit in einen gefährlichen Sog.

Rezension:
Dieses Buch wurde als Skandal angekündigt und von vielen Kritikern in der Luft zerrissen. Das Thema ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber interessant dargestellt. 
A.M. Homes erzählt die Geschichte eines Kinderschänders unverblümt und gnadenlos, die man abstoßend findet, aber auch interessiert verfolgt.
Der Täter selbst erzählt seine Geschichte, beschreibt seine Beweggründe und zieht den Leser so in den Bann. Zu Beginn ist es schwer in die Sprache die genutzt wird reinzukommen; nachdem man sich aber daran gewöhnt hat, folgt man Satz für Satz im raschen Tempo. Dennoch hat man immer irgendwie das Gefühl, das die Sprachwahl und Worte fast nicht aus dem Mund dieses Menschen, der solch brutale und abscheungswürdigen Taten verübt hat, stammen könnte.
Seine Brieffreundin wird als junge Frau beschrieben, die eine unerklärliche Sehnsucht nach „kleinen Jungs“ hat. Detailreich werden die Beschreibungen um ihre Taten und Pläne aufgezählt und zeitweise verliert sich der Protagonist in ihren Erzählungen, die er aus ihren Briefen an den Leser weiterreicht. 
Immer wieder erhält man kleine Einblicke in die Worte die die Chappy selbst zu lesen bekommt, dann wieder springt die Geschichte schnell wieder in die Erzählwesie des Täters. Manchmal etwas zu abrupt, so das man erst überlegen muss, wer nun was tut und was real ist. 
Nach und nach gerät aber der Täter selbst in einen Sog der Erinnerung und er berichtet über Alice. Die Alice, die ihn ins Gefängnis gebracht hat, die die er getötet hat. 
Es ist ein Buch das Abscheu in einem aufkommen lässt. Aber nicht nur gegenüber dem Täter, der kleinen wehrlosen Kindern böses getan hat, auch gegenüber anderer, wie den Mädchen. Denn die zu Beginn unbescholtenen und naiven Mädchen, werden nach seine ersten Berührung plötzlich zu Tätern und verlangen mehr.. 
Das Ende ist trotz all der Taten eine Überraschung. Denn es gestaltet sich ganz anders als erwartet. Und da fragt man sich, wer in diesem Fall der wahre Täter ist, wobei keinerlei Fragen gegenüber der Tat des Mannes stehen, denn seine Schuld ist deutlich.
Ein Buch das wirklich nur der lesen sollte, der keine Albträume von zu detailierten Beschreibungen bekommt.
Trotz des Themas, das eine große Abneigung in mir geweckt hat, ist dieses Buch dennoch eine interessante Mischung, aus den verschiedensten Erzählweisen.


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Die Autorin:
A.M. Homes schrieb ihren ersten Roman »Jack« im Alter von 19 Jahren. 1993 wurde er mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. A.M. Homes gehört zu den profiliertesten zeitgenössischen Schriftstellerinnen der USA und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Weitere Bücher:
  • Die Tochter der Geliebten (2008)
  • Dieses Buch wird ihr Leben retten (2008)
  • Jack (2007) 

Kommentare

  1. Oh wei, das hört sich wirklich nach einem heftigen Thema an... Das wäre nichts für meine schwachen Nerven mich mit diesem brutalen Thema auseinanderzusetzen in einem Buch. Finde es schon furchtbar genug sowas im wahren Leben leider zu oft zu hören.

    Obwohl es sicher wirklich "interessant" sein könnte, wie du auch schreibst.

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  2. Das Mädchen, das ihm Briefe schreibt heißt nicht Alice, ich glaube sogar, dass mit keinem Wort ihr Name erwähnt wird, sondern sie immer nur "Das Mädchen" heißt.

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    1. Danke für den Hinweis, da kann ich mich vertan haben, weil das Mädchen welches getötet wurde so heißt. Gerne demnächst auch mit Namen kommentieren :)
      Rezi ist ja auch schon etwas älter...

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  3. Wenn ich ein Buch gelesen habe, dann such ich mir meist die schon vorhandenen Rezis aus dem Netz raus um zu schauen, was andere Mebschen darüber denken weil ich das einfach mega interessant finde.

    Hmm auf dem Computer hat das mit den Namen nicht so gut geklappt mal sehen ob das über Handy besser ist #test

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